„Das war die größte Angst, die ich hatte“, sagte der Kreisspieler vom deutschen Meister THW Kiel den „Kieler Nachrichten“. „Vor Alfred hat man schon ziemlich viel Respekt.“
Wiencek hatte seinen Verzicht damit begründet, wegen der Corona-Pandemie seine Familie nicht für vier Wochen allein zu lassen. „Vielleicht war er ein bisschen enttäuscht. Aber er ist auch Familienvater und kennt die Situation“, sagte er über die Reaktion seines langjährigen Trainers beim THW Kiel. Für die WM im Januar hatte Gislason den 31 Jahre alten Weltklasse-Abwehrspieler fest eingeplant.
Jeder, der ihn kenne, wisse, „wie wichtig mir meine Familie ist. Darüber geht gar nichts“, betonte Wiencek. „Ich hätte im Hotelzimmer gelegen, und in Kiel hätte vielleicht die Krippe geschlossen und meine Frau eigentlich zur Arbeit gemusst und dann noch die Kinder betreuen müssen.“ Das hätte er „nicht mit meinem Gewissen vereinbaren“ können.
Außer Wiencek werden bei dem Turnier mindestens drei weitere Spieler Gislason fehlen. Rückraum-Linkshänder Fabian Wiede von den Füchsen Berlin plagt sich noch mit den Folgen einer Schulterverletzung herum, der Flensburger Franz Semper und der Lemgoer Tim Suton fallen nach Kreuzbandrissen längere Zeit aus.
Auch Bundesliga-Profi Lukas Nilsson von den Rhein-Neckar Löwen begründete seinen Verzicht auf die Handball-WM in Ägypten mit Rücksicht auf die Familie. „Was ist, wenn etwas passiert? Wenn ich zum Beispiel Corona kriege, soll ich dann zwei Wochen in Ägypten in Quarantäne sitzen?“, sagte der schwedische Nationalspieler. „Dann könnte ich plötzlich sechs Wochen weg sein von meiner Familie. Sollte das passieren, würde ich sterben. In diesen Zeiten gibt es wichtigere Sachen als Nationalmannschaft. Das ist eine rein persönliche Entscheidung“, sagte Nilsson. „Ich hätte einfach zu viele andere Sachen im Kopf, um wirklich meine Leistung bringen zu können.“