Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Steffen Weinhold kehren beim Olympia-Qualifikationsturnier in Berlin (12. bis 14. März) zurück in den Kader der deutschen Handball-Nationalmannschaft. Das Trio des THW Kiel, das aus persönlichen Gründen auf die Teilnahme an der WM in Ägypten verzichtet und dafür teils Kritik geerntet hatte, wurde von Bundestrainer Alfred Gislason in ein 19 Spieler umfassendes Aufgebot nominiert.
„Im Vergleich zur WM haben wir viel mehr Erfahrung und Breite – besonders in der Abwehr. Da baue ich auf die Leute, die zurückkommen. Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler gehören zu den besten Duos der Welt“, sagte Gislason. Die Kieler bildeten in der Vergangenheit das Herz der deutschen Deckung.
Zwei Tickets für Tokio
Alle Rückkehrer hätten sich sofort bereit erklärt, beim strapaziösen Olympia-Qualifikationsturnier mit drei Spielen in drei Tagen dabei zu sein. In der Berliner Max-Schmeling-Halle trifft die deutsche Mannschaft am Freitag, 12. März (15.15 Uhr, ARD), zunächst auf Vize-Weltmeister Schweden. Es folgen Partien gegen den EM-Vierten Slowenien am Sonnabend (15.35 Uhr, ZDF) und Afrika-Vertreter Algerien am Sonntag (15.45 Uhr, ZDF). Nur die beiden erstplatzierten Teams lösen das Ticket für die Spiele in Tokio (23. Juli bis 8. August).
„Unser klares Ziel ist die Qualifikation für die Olympia“, sagte Gislason.
Golla für gute WM belohnt
Auch Kreisläufer Johannes Golla von der SG Flensburg-Handewitt steht im DHB-Aufgebot. Er erhielt den Vorzug vor Jannik Kohlbacher von den Rhein-Neckar Löwen. Gollas Nominierung sei der Lohn für ein „sehr gutes Turnier in Ägypten“, so Gislason. Außerdem habe der Flensburger gegenüber Kohlbacher den Vorteil, im Innenblock verteidigen zu können.
Ebenfalls zurück im Nationalteam ist der spielstarke Fabian Wiede von den Füchsen Berlin. Der neben Weinhold und Kai Häfner dritte Halbrechte hatte aus gesundheitlichen Gründen auf die WM verzichtet.
Wenig Zeit zur Vorbereitung
Das deutsche Team trifft bereits ab dem kommenden Sonnabend in Berlin ein, nach den obligatorischen Corona-Tests ist die erste Trainingseinheit für den Sonntagnachmittag geplant. Zum ersten Mal mit dem kompletten Team wird Gislason jedoch erst am Montag trainieren können, da am Sonntag noch Bundesliga-Spiele angesetzt sind. Wie stark er die Kieler Profis belasten könne, müsse er sehen, sagte der Bundestrainer. Wiencek, Pekeler und Weinhold werden zum Zeitpunkt ihrer Anreise sieben Spiele in 13 Tagen in den Knochen haben.
Gislason geht davon aus, dass es intern keine Reibereien geben wird. Der Hintergrund: Torwart Andreas Wolff hatte die Kieler öffentlich für den WM-Verzicht kritisiert. „Soweit ich informiert bin, ist das aus der Welt geschafft. Ich denke nicht, dass es dazu noch große Gespräche geben muss. Aber wenn noch etwas zu klären ist, werden wir das machen“, sagte Gislason.
16er-Kader an den Spieltagen
Während des Turniers kann der Bundestrainer für die einzelnen Spiele 16 Akteure melden. Fünf Wechsel aus einem 35er-Kader sind im Turnierverlauf möglich. Dieser muss aufgrund möglicher Entwicklungen der Corona-Pandemie erst bei der technischen Besprechung finalisiert werden.
Der deutsche Kader:
Tor: Andreas Wolff (Vive Kielce), Johannes Bitter (TVB Stuttgart), Silvio Heinevetter (MT Melsungen)
Linksaußen: Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen), Marcel Schiller (Frisch Auf Göppingen)
Rückraum links: Paul Drux (Füchse Berlin), Julius Kühn (MT Melsungen), Sebastian Heymann (Frisch Auf Göppingen), Fabian Böhm (TSV Hannover-Burgdorf)
Rückraum Mitte: Philipp Weber (SC DHfK Leipzig), Juri Knorr (TSV GWD Minden)
Rückraum rechts: Kai Häfner (MT Melsungen), Steffen Weinhold (THW Kiel), Fabian Wiede (Füchse Berlin)
Rechtsaußen: Timo Kastening (MT Melsungen), Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen)
Kreis: Patrick Wiencek (THW Kiel), Hendrik Pekeler (THW Kiel), Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt)