Wieder Weltmeister! Dänemarks Handballer jubeln

Er parierte spektakulär gegen den frei werfenden Albin Lagergren, steckte imponierend einen Kopftreffer von Jim Gottfridsson weg, kaufte grandios Hampus Wanne einen Siebenmeter ab. Niklas Landin war in der „Crunchtime“ des WM-Finales der alles überragende Handballer. Mit seinen Paraden (41 Prozent gehaltene Bälle) hatte der Torhüter des THW Kiel großen Anteil daran, dass seine Dänen in Kairo die WM-Trophäe zum zweiten Mal in Folge in die Höhe recken durften.

Auch Silber glänzte

„Ich bin wirklich stolz auf diese Mannschaft. Wir kämpfen wie ein Team“, sagte der 32-jährige Landin nach dem 26:24 (13:13) des Titelverteidigers in einem umkämpften Endspiel gegen starke Schweden, deren Silbermedaille sehr hell glänzte. Der zweite Platz ist für das von Glenn Solberg trainierte Team ein riesiger Erfolg.

 

Während die vom Flensburger Jim Gottfridsson angeführten Gelb-Blauen dennoch nach dem Schlusspfiff erschöpft und enttäuscht die Köpfe hängen ließen, startete ein paar Meter entfernt in der nahezu leeren Arena die rot-weiße Party. „Das war ein fantastisches Stück Arbeit“, jubelte Coach Nikolaj Jacobsen, ehe er seinem Star Mikkel Hansen um den Hals fiel. Der langhaarige Rückraumspieler avancierte mit sieben Treffern einmal mehr zum besten Werfer der Dänen und wurde anschließend zum wertvollsten Spieler des Turniers (MVP) gewählt.

Freude bei SG und THW

Stolz können auch die beiden schleswig-holsteinischen Topclubs SG Flensburg-Handewitt (Svan, Hald, Mensah) und THW Kiel (M. Landin, N. Landin) über drei bzw. zwei frischgebackene Weltmeister in ihren Reihen sein.

Zum Spiel: Von Beginn an lieferten sich die beiden Erzrivalen ein Duell auf Augenhöhe, das sehr von der Taktik geprägt war. Man kennt sich halt bestens. Mal lagen die RotWeißen (8:6/17.) vorn, dann konterten die Gelb-Blauen (12:10/25.) wieder. Die erfolgsverwöhnten Dänen, die zehn Weltmeister von 2019 in ihren Reihen hatten, konnten sich in wichtigen Momenten auf ihre Topstars Mikkel Hansen und Niklas Landin verlassen. Allerdings mussten sie ab der 16. Minute ohne den Flensburger Rechtsaußen Lasse Svan (Wadenverletzung) auskommen.

Spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen

Die ohne einige daheimgebliebenen Stammkräfte (Ekberg, Nilsson, Appelgren) agierenden Schweden brillierten erneut mit einem toll funktionierenden Kollektiv, das dem leicht favorisierten Titelverteidiger öfter in Bedrängnis brachte. Bis Mitte zweiter Halbzeit war es ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen (20:20) – und ein sehenswerter Abnutzungskampf. Beiden Mannschaften war deutlich anzumerken, dass es das neunte Spiel bei dieser WM für sie war.

Das Pendel schlug erst dann zugunsten der Dänen aus, als der Berliner Jacob Holm auf Halblinks heiß lief, als Mikkel Hansen erfolgreich Verantwortung übernahm – und als Niklas Landin mit seinen langen Armen und Beinen den Kasten förmlich zunagelte und somit den tapferen Schweden den Zahn zog.

Dänemark mit WM-Rekord

„Der Sieg bedeutet uns sehr viel. Wir haben einige Kräfte gefunden, von denen wir nicht glaubten, dass wir sie hatten“, kommentierte Matchwinner Landin nach der Siegerehrung. Es war für ihn und seine Teamkollegen die Krönung einer herausragenden WM. Die turnierübergreifenden 19 dänischen Siege bei den Titelkämpfen 2019 und 2021 sind Rekord in der WM-Geschichte.

Das All-Star-Team der WM:

Tor: Andreas Palicka (Schweden);  Linksaußen: Hampus Wanne (Schweden);  Rückraum links: Mikkel Hansen (Dänemark);  Rückraum Mitte: Jim Gottfridsson (Schweden);  Rückraum rechts: Mathias Gidsel (Dänemark);  Rechtsaußen: Ferran Sole (Spanien);  Kreis: Ludovic Fabregas (Frankreich);  Bester Spieler des Turniers: Mikkel Hansen (Dänemark)

Dänemark: N. Landin, Möller – M. Hansen (7/1), N. O. Nielsen (5), Holm (4), Saugstrup (3), M. Landin (2), Möllgaard (2), Andersson (1), Gidsel (1), Mensah (1), Hald, E. Jakobsen, Olsen, Svan, Zachariassen.

Schweden: Aggefors, Palicka – Wanne (5/1), Lagergren (4), Claar (2), Gottfridsson (2), Pellas (2/2), D. Pettersson (2), F. Pettersson (2), Sandell (2), Carlsbogard (1), Chrintz (1), Darj (1), Edvardsson, Jönsson, Lindskog.

Schiedsrichter: Raluy/Ramirez (Spanien). – Zuschauer: keine.

Zeitstrafen: 4:3.