Während die Handballerinnen und Handballer in vielen anderen Bundesländern längst in die vorzeitige Winterpause geschickt wurden, will der schleswig-holsteinische Verband (HVSH) sein Programm bis kurz vor Weihnachten durchziehen. „Ich stehe voll dahinter“, sagt Präsident Dierk Petersen – wohlwissend, dass ihm und seinem Präsidium dafür fehlende Empathie oder gar fehlendes Verantwortungsbewusstsein vorgeworfen werden können.
2. Welle – die Handball-Kolumne: Geisterspiele, Exoten und Soko-Serien
Der HVSH bewegt sich auf einem schmalen Grat, auch weil er mit Blick auf die 2G-Regel und seine Statuten die Angst vor einer Corona-Infektion nicht per se als Grund für den Wunsch einer Spielverlegung akzeptiert – auch aus Sorge, dass diese Möglichkeit missbraucht werden könnte.
Der HVSH weiß um die Streitbarkeit, aber er hat eine Haltung entwickelt, zu der er steht: So lange die Politik es erlaubt, wird im zweiten Corona-Winter gespielt. Vereinen auf Landes- und Kreisebene, besonders aber den Handballerinnen und Handballern, gibt diese Klarheit in unklaren Zeiten Halt.
Ich selbst bin Hobby-Handballer und beobachte in meiner Mannschaft, wie viel den Teamkollegen das Training und das Punktspiel am Wochenende bedeuten – wobei das Kaltgetränk danach als Ritual ebenfalls eine wichtige Rolle einnimmt. Nie war das soziale Miteinander wertvoller.
HBL zwingt Füchse Berlin zum Spielen
Statuten vs. Empathie – dieses Duell wurde auch in der Bundesliga ausgefochten. Die Statuten haben gewonnen. Obwohl sieben Spieler in Corona-Quarantäne und drei weitere verletzt sind, müssen die Füchse Berlin nach einer Ansage des Ligaverbands HBL am Sonntag gegen den HSV Hamburg antreten.
Weiterlesen: SG Flensburg-Handewitt muss gegen Leipzig schon wieder ans Limit gehen
Der erste schlechte Witz an der Sache: Der HSV hatten zuvor einer Verlegung sportlich fair zugestimmt. Die Regel besagt aber, dass angetreten werden muss, wenn 50 Prozent der Mannschaft fit sind. Das bringt uns zum zweiten schlechten Witz an der Sache: Die Füchse werden dafür bestraft, dass sie einen großen Kader haben, weil sie im Sinne ihrer vorbildlichen Jugendarbeit mehreren Talenten Verträge gegeben haben.
Nun ja, der Nachwuchs hat jetzt die Chance, sich zu zeigen. Es sei denn, die Comeback-Andeutungen von Sportvorstand Stefan Kretzschmar in den sozialen Medien waren gar kein Witz. „Kretzsche“ mit 48 nochmal auf dem Parkett? Ich würde einschalten.
„Hölle Nord“-Podcast: Zwei Fans der SG Flensburg-Handewitt reden Klartext