Weniger Zuschauer, aber keine Geisterspiele: Die Spitzensportvereine im Norden dürfen weiter auf ihre Fans zählen, wenn auch in verringertem Ausmaß. Schleswig-Holstein geht trotz im Bundesvergleich relativ niedriger Inzidenzen keinen Sonderweg und wird die neuen Corona-Regeln, auf die sich Bund und Länder bei ihrer Ministerpräsidentenkonferenz geeinigt haben, mittragen. „Wir haben uns darauf verständigt, für Großveranstaltungen mit überregionalem Charakter eine Teilnehmerbegrenzung von 50 Prozent einzuführen“, berichtete Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und erklärte: „Das werden wir in Schleswig-Holstein auch ausschöpfen.“
Einschränkungen ab 15. Dezember
Gut 3100 Fans in der Flens-Arena bei der SG Flensburg-Handewitt, rund 5000 in der Wunderino-Arena beim THW Kiel und rund 8700 im Holstein-Stadion bei Holstein Kiel dürfen ihre Lieblinge damit auch nach dem 15. Dezember anfeuern. Ab diesem Datum und vorerst bis zum 11. Januar gelten die Zuschauereinschränkungen in der Handball-Bundesliga und der 2. Fußball-Bundesliga. In den Fußballstadien dürfen bis zu 50 Prozent, aber maximal 15000 Zuschauer zugelassen werden, in den Hallen bei Handball und Co. sind maximal 5000 Zuschauer erlaubt.
Schleswig-Holstein schließt sich an
Günther erklärte auch, dass es sich bei den vereinbarten Regeln um Mindeststandards handele. Bundesländer mit deutlich höheren Inzidenzen müssten schärfere Maßnahmen umsetzen. Günther sprach von einem „Spagat“ und erklärte: „Wenn wir in Schleswig-Holstein alleine wären, hätten wir bestimmte Maßnahmen nicht ergriffen.“
Holstein erstmals gegen St. Pauli betroffen
Nun müssen die sportlichen Aushängeschilder mit weniger Fans auskommen. „Da hätten wir isoliert auch eine solche Entscheidung nicht getroffen“, sagte Günther, „aber da muss man im Moment ja auch sehen, es sind ja auch nicht mehr so viele Spiele.“ Bei den Zweitliga-Fußballern von Holstein Kiel greifen die neuen Regeln erstmals beim Nordderby gegen den FC St. Pauli, die Hamburger sind am 17. Dezember in Kiel zu Gast.
Gegen Sandhausen noch mit mehr Fans
„Da die aktuell gültige Landesverordnung noch bis zum 15. Dezember in Kraft ist, gelten bei unserem Heimspiel gegen den SV Sandhausen am 11. Dezember keine Kapazitätseinschränkungen“, sagte KSV-Präsident Steffen Schneekloth. Gegen den Kiezclub „werden wir bei einer Berechnungsgrundlage von 17400 Zuschauern eine Stadionauslastung von 50 Prozent haben“, so Schneekloth weiter, der zudem betonte: „Wir fühlen uns durch die Beschlüsse bestätigt in unserer Entscheidung, bereits frühzeitig auf das 2G-Prinzip umgestellt zu haben, da dieses nun auch bundesweit gilt.“
Günther: „Einigermaßen angemessen“
Für das Spiel gegen Sandhausen rechnet Günther nicht damit, „dass die Zuschauerzahl da über die 10000 rüber geht“. Gegen St. Pauli „wäre es von den Bildern her einigermaßen angemessen, wenn das Holstein-Stadion nicht so voll ist“. Nach dem Spiel gegen St. Pauli geht es in die Winterpause, das danach folgende Heimspiel der „Störche“ gegen Fortuna Düsseldorf ist erst für den 6. Februar terminiert.
Vorerst drei SG-Heimspiele betroffen
Von der SG Flensburg-Handewitt sind im Dezember die Heimspiele gegen den TBV Lemgo Lippe, die MT Melsungen und den SC Magdeburg von den neuen Einschränkungen betroffen. „Dass wir immerhin 50 Prozent auslasten dürfen, finde ich gut“, sagte Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Im Champions-League-Duell mit Veszprem am kommenden Donnerstag und in der Bundesliga-Partie gegen Leipzig drei Tage später (12. Dezember) kann die Flens-Arena noch ohne Begrenzungen ausgelastet werden. „Das werden wir auch tun", sagte Schmäschke.
Lösung für Dauerkarteninhaber?
In den nächsten Tagen werde man fieberhaft nach einer Lösung suchen, wie im Anschluss mit Dauerkarten – die Zahl der verkauften Saisontickets übersteigt die neue Kapazitätsgrenze – und bereits erworbenen Einzelkarten umgegangen wird. „Wir brauchen jetzt ein bisschen Zeit, werden aber eine vernünftige Lösung finden“, so Schmäschke.
THW am 22. Dezember gegen Stuttgart
Beim THW Kiel steht vor der neuen Verordnung noch das Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen (12. Dezember) an, nach dem 15. Dezember stehen bis zum Jahresende zudem Gastspiele des TVB Stuttgart (22. Dezember) und des TBV Lemgo Lippe (26. Dezember) an.