Mit der Verpflichtung von Teitur Einarsson scheint die SG Flensburg-Handewitt einen Volltreffer gelandet zu haben. Sieben Tore, einige sehenswerte Anspiele, kaum Fehler – der isländische Handballer hatte am Mittwoch zu später Stunde großen Anteil daran, dass die SG in der Champions League Dinamo Bukarest mit 37:30 (14:14) besiegt hat und im Rennen um einen Platz im Achtelfinale in Stellung bleibt.
„Es war ein guter Tag für mich. Ich habe mich super gefühlt, hatte viel Energie“, sagte der erst vor vier Wochen aus Kristianstad geholte Einarsson.
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Es wirkt, als würde der 23 Jahre alte Linkshänder schon länger das SG-Trikot tragen. Der bei der SG zumeist nur im Angriff eingesetzte Isländer meinte:
Er habe großes Vertrauen in Trainer Maik Machulla und Regisseur Jim Gottfridsson. „Mitspieler wie er machen mich besser.“
Maik Machulla gerät ins Schwärmen
Machulla hat alle Mühe, keinen Hype um den Neuzugang entstehen zu lassen. „Ich bin weit davon entfernt, ihn so hochzupushen, dass er die Bodenhaftung verlieren könnte“, sagte der SG-Coach.
Aber auch Machulla geriet im Gespräch über Einarsson ins Schwärmen, lobte dessen Explosivität, Variantenreichtum im Wurf, Stärke im Eins-gegen-Eins, Torgefahr. „Er hat das gewisse Etwas, das uns momentan sehr gut tut“, so Machulla. „Teitur hat hier am ersten Tag alle beeindruckt, als er Johannes Golla im Kraftraum Konkurrenz gemacht hat. Er ist fit ohne Ende.“ Auch menschlich stimme es, sodass Machulla zusammenfasste: „Teitur passt perfekt zu uns.“
Schwieriges Personalpuzzle
Der Vertrag des Isländers läuft bis zum Saisonende, aber Einarsson drängt sich als Dauerlösung auf.
Das Dilemma: 2022/23 stehen mit Magnus Röd (wechselt 2023 zu Kolstad) und dem derzeit am Kreuzband verletzten Franz Semper (Vertrag bis 2024) schon zwei Halbrechte im Kader. Somit ist – die wirtschaftliche Machbarkeit außen vor gelassen – eigentlich kein Platz für Einarsson, zudem mittlerweile die Konkurrenz auf ihn aufmerksam geworden sein dürfte. Überhaupt ist es ein Rätsel, warum der Isländer in Kristianstad so lange unter dem Radar gelaufen ist.
Wegweisende Champions-League-Wochen
Der dank einer starken zweiten Halbzeit, in der die SG 23 (!) Tore erzielte, überzeugende Sieg gegen Bukarest bekam durch den 29:27-Coup von Saporoschje gegen Veszprem einen noch höheren Stellenwert. In Gruppe B herrscht ein enges Gedränge, alle acht Teams kommen für das Achtelfinale in Frage. „Das ist brutal“, sagte Machulla.
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Für Flensburg werden das Rückspiel in Bukarest am kommenden Donnerstag (18.45 Uhr) und die Partie in Saporoschje am 1. Dezember wegweisend.
Steigerungsbedarf in der Abwehr
Eine Steigerung in der Flensburger Abwehr muss schon am Sonnabend (20.30 Uhr) bei der TSV Hannover-Burgdorf her. „Das war insgesamt nicht gut genug“, haderte Anton Lindskog. In Abwesenheit von Simon Hald (krank) spielte der Schwede im Mittelblock an der Seite von Johannes Golla durch. Das Duo hatte einige Probleme, die Kreise von Dinamo-Spielmacher Ahmed Nasralla und Kreisläufer Mohamed Mamdouh einzuengen.
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