Am Mittwochabend waren die Handballer des VfL Lübeck-Schwartau noch durch die heimische Hansehalle getanzt. Drei Tage später schlichen die Lübecker an gleicher Stelle wie begossene Pudel vom Platz, nachdem die Schlusssirene ertönt war. An Kraft und Motivation hatte es zwar nach dem hart erkämpften 29:27 gegen Dresden nicht gemangelt. Dennoch verlor der VfL am Samstag in der 2. Bundesliga das Ostseederby gegen Empor Rostock mit 25:27 (11:12).
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„Natürlich tut das weh“, sagte der Ex-Rostocker Martin Waschul. „Zwölf Minuten vor Schluss führen wir mit drei Toren, da müssen wir cleverer spielen“, haderte der Abwehrchef des VfL. Auch bei Finn Kretschmer war die Enttäuschung nach dem verpassten vierten Heimsieg in Folge groß: „Das ist bitter, wir hatten das Spiel auf unserer Seite, am Ende aber hat Rostock die besseren Karten“, sagte der VfL-Kapitän.
Derbystimmung in der Hansehalle
1530 Zuschauer, darunter rund 300 mitgereiste Empor-Fans, hatten zuvor für die nötige Derbystimmung gesorgt. Und auch die Akteure auf dem Feld präsentierten sich auf beiden Seiten formstark. Nach ausgeglichenen zehn Minuten besorgte Markus Hansen die 5:4-Führung (11.).
Umkämpft und ausgeglichene Partie
Die Partie blieb umkämpft, mit Zeitstrafen und technischen Fehlern auf beiden Seiten. Nachdem Gäste-Schlussmann Wetzel einen Siebenmeter von Hansen pariert hatte (23.), übernahm Empor die Führung (8:9/24.). Im letzten Angriff der ersten Halbzeit verpasste der VfL den Ausgleich, sodass die Gäste mit einer knappen 12:11-Führung in die Pause gingen.
Führung wechselt ständig
Auch im zweiten Durchgang ging es hitzig und ausgeglichen weiter: Der VfL holte sich die Führung durch den Treffer von Fynn Gonschor zum 13:12 zurück (34.). Dann war Rostock dreimal in Folge zum 13:15 (40.) erfolgreich.
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Doch der VfL fand eine Antwort: Ein 4:0-Lauf – begünstigt durch einen von Dennis Klockmann parierten Siebenmeter – brachte die Lübecker wieder in eine aussichtsreiche Position. Und als Waschul mit einem Wurf ins leere Tor zum 19:16 traf, bedeutete das die erste Drei-Tore-Führung im Spiel (47.).
Rostock mit drei Kreisläufern
In der Folge aber stellte der Aufsteiger seine besonderen Qualitäten unter Beweis: Im Angriff agierte Empor nun mit drei Kreisläufern und übernahm durch Thümmlers Tor wieder die Führung (21:20/52.). Der VfL fand keine Mittel mehr gegen das Rostocker Spiel mit dem siebten Feldspieler, tat sich auch offensiv gegen Empors kompakte Abwehr schwer und hatte letztlich nicht unverdient das Nachsehen.
VfL-Abwehr verliert den Zugriff
„In der Schlussphase haben wir hinten den Zugriff gegen drei Kreisläufer nicht bekommen. Rostock wirft in dieser Phase in jedem Angriff ein Tor, wir aber nicht. Das ist natürlich bitter, wenn du vorher vernünftig spielst und dich absetzt“, klagte Waschul, gestand aber auch: „Rostock hat sich nicht beirren lassen und verdient gewonnen.“
Das sah auch Jan Schult so. „In der letzten Viertelstunde war ein kleiner Knacks bei uns im Spiel“, sagte der VfL-Routinier, während Kretschmer versuchte, sich am Positiven festzuhalten: „Hut ab vor der Leistung von Rostock, aber auch wir brauchen uns nicht zu verstecken – wir haben ein riesen Spiel gemacht.“
VfL Lübeck-Schwartau: Conrad, Klockmann – Potratz (1), Gonschor (1), Raguse, Mizumachi (1),Hansen (2), Skorupa, Waschul (4), Schult (3), Versteijnen (2), Kretschmer (2), Klima (7), Bruhn (2)
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