Mehrfach lag der VfL Lübeck-Schwartau zwar im Auswärtsspiel am Freitag, 6. Mai, beim ASV Hamm-Westfalen in Führung, am Ende aber verdeutlichte die Reaktion der Zweitliga-Handballer aus dem Norden, dass sich das 32:32 (16:14)-Unentschieden beim Tabellenzweiten nicht wie ein Punktverlust, sondern eher wie ein Sieg anfühlte.
VfL feiert Punktgewinn ausgelassen
Als der Abpfiff ertönte, schrien die Lübecker ihre Freude heraus, hüpften vor 1681 Zuschauern durch die Westpress-Arena und feierten ausgelassen. VfL-Trainer Michael Roth gratulierte seinen Schützlingen zu einer starken kämpferischen Leistung. „Wir haben heute über Teamgeist, Kampfgeist und auch spielerische Mittel einen Punkt geholt, der ganz wichtig für uns war“, sagte der 60-Jährige.
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Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge hatte der Trainer vor allem seine erfahrenen Akteure in die Pflicht genommen, das Heft wieder mehr in die Hand zu nehmen, zudem mehr Power und mehr Dynamik von seiner Mannschaft gefordert. Trotz des vorzeitig perfekt gemachten Klassenerhalts ist Roth nicht gewillt, die Saison locker ausklingen zu lassen. 40 Punkte und ein einstelliger Tabellenplatz, lautet die neue Vorgabe, um sich für den DHB-Pokal zu qualifizieren.
Roth-Sieben erwischt besseren Start
Gegen den favorisierten Gastgeber zeigte der VfL sodann von Beginn an eine konzentrierte Leistung, setzte dabei auf das taktische Mittel des siebten Feldspielers, das Hamm bisweilen erhebliche Probleme bereitete. Mitte der ersten Halbzeit konnten sich die Gäste erstmals absetzen – Finn Kretschmer sorgte mit dem 9:6 für eine Drei-Tore Führung (17.).
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Bis zur Halbzeit blieb das Roth-Team vorn, auch weil die Lübecker mit Blaz Voncina einen sicheren Rückhalt im Tor hatte, der Dennis Klockmann (verletzungsbedingtes Saison-Aus) erstklassig vertrat. Mit zwei Toren Vorsprung ging es in die Pause, nachdem Joscha Ritterbach zum 16:14 für den VfL getroffen hatte.
VfL verliert nach der Pause den Faden
Nach dem Seitenwechsel war es vor allem Dani Baijens, der das Spiel an sich riss und den VfL mit viel Tempo vor Probleme stellte. Der Niederländer besorgte schließlich mit dem Treffer zum 23:21 auch die erste Zwei Tore-Führung für die Gastgeber (44.).
Martin Waschul kassiert Rote Karte
„Wir haben ein bisschen den Kopf verloren in diesem Hexenkessel und unsere taktische Marschroute verlassen“, gestand Roth. Die Lübecker aber ließen sich nicht unterkriegen. Der VfL steckte die Rote Karte von Abwehrchef Martin Waschul weg, glich aus, ging in Führung und geriet erneut in Rückstand. Denn in der Schlussphase häuften sich die individuellen Fehler. Doch die Gäste kämpften.
Voncina pariert kurz vor Ultimo Siebenmeter
Hamm lag zwei Minuten vor Schluss mit 32:30 vorn, hatte wenig später die Chance zur Entscheidung. Doch Blaz Voncina kaufte Fabian Huesmann einen Siebenmeter ab. Im Gegenzug erzielte Matej Klima den 32:32-Ausgleich (60.). Und als der letzte Freiwurf des ASV mit der Schlusssirene im Block der Lübecker gelandet war, bejubelten die Gäste den Punktgewinn. „Es hätte auch ein Sieg oder eine Niederlage werden können. Das Ergebnis ist am Ende gerecht. Die Jungs haben alles gegeben“, sagte Roth.
VfL Lübeck-Schwartau: Voncina, Conrad – Ritterbach (2), Gonschor, Raguse (2), Mizumachi, Hansen (3), Löfström (4), Skorupa, Waschul, Schult (1), Versteijnen (8/1), Schrader (1/1), Kretschmer (3), Klima (8), Bruhn