Noch warten die Zweitliga-Handballerinnen des TSV Nord Harrislee auf den ersten Saisonsieg. Nach einem Blick auf die bisherige Bilanz scheinen die Chancen am Sonnabend (17.30 Uhr) im Heimspiel gegen die SG H2Ku Herrenberg gar nicht schlecht zu stehen. Zuletzt glückten gegen die Mannschaft aus Baden-Württemberg zwei Erfolge, einer zu Hause und im Januar sogar auswärts.
„Solche Vergleiche bringen gar nichts“, meint Nord-Trainer Olaf Rogge, „weder wir noch Herrenberg laufen jetzt in derselben Besetzung auf.“ Und während die Gastgeberinnen aktuell auf vier Unentschieden bei drei Niederlagen kommen, verzeichnete der Tabellenzweite aus Süddeutschland sechs Siege und nur eine knappe Niederlage im Spitzenspiel in Zwickau.
„Trotzdem schlottern mir nicht die Knie“, gibt sich Rogge weiter zuversichtlich, zumal nach der guten Leistung seiner Mannschaft vorige Woche beim 30:30 in Solingen. Für die an der Schulter verletzte Toptorschützin Lotta Woch sprangen andere in die Bresche, die Verantwortung habe sich breiter verteilt, beobachtete Rogge.
Allerdings wurde einmal mehr eine vielversprechende Führung abgegeben. „Nach dem 13:9 muss auch mal das fünfte oder sechste Tor Vorsprung kommen – dann hat man den Gegner kaputt“, sagt der Nord-Coach, der wieder Schwächephasen gesehen hatte, aber immerhin: „Sie werden schon kürzer.“
Herrenberg wird den Gastgeberinnen alles abverlangen, erwartet Rogge nach Sichtung einiger Videos über das Portal Sportlounge. Er sah eine physisch starke Abwehr, gefährliche Gegenstöße und machte die Rückraumspielerin Kerstin Foth als auffälligste Akteurin aus, die für viel Unruhe beim Gegner sorgen kann.
Die personelle Situation beim TSV Nord bleibt angespannt. Neben den Langzeitverletzten wird Lotta Woch noch bis Mitte Dezember fehlen, am Sonnabend ist der Einsatz von Matilda Pleger und Marieke Paulsen fraglich. Wenigstens wird diesmal auch der Gegner negative Coronatests vorweisen müssen, das schreibt die schleswig-holsteinische Landesverordnung vor. Ansonsten bleibt der TSV Nord das einzige Team, das regelmäßig testen muss. Der Rest der Liga verweigerte Anfang der Woche die Einigung auf Tests für alle. „Die warten noch, bis eine Spielerin am Beatmungsgerät hängt“, meint Rogge sarkastisch.