Benjamin Matschke outete sich nach der 29:35-Niederlage beim Spitzenreiter der Handball-Bundesliga als Fan der SG Flensburg-Handewitt. „Es ist bemerkenswert, mit welcher Mentalität ihr Woche für Woche agiert“, sagte der Trainer der Eulen Ludwigshafen an seinen Kollegen Maik Machulla gerichtet. Er wünsche der SG von ganzem Herzen, dass sie die kommende Länderspielwoche und das folgende Mammutprogramm gesund übersteht. „Ihr habt es verdient, dass ihr deutscher Meister werdet. Ich drücke die Daumen“, sagte Matschke.
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Seine Mannschaft hatte den Gastgebern schwer zugesetzt, noch in der zweiten Halbzeit geführt. Dann setzte sich neben individueller Klasse die gerühmte Mentalität der SG durch und es kam zum Jubiläumssieg: 50 Bundesliga-Heimspiele ohne Niederlage.
Hohe Auswärtshürde
Am Sonntag (13.30 Uhr) muss sich die SG auswärts beweisen und es bei der MT Melsungen dem THW Kiel nachmachen, der sich am Donnerstag in der Kasseler Rothenbach-Halle durchgesetzt hatte. Idealerweise vollzieht sie die Steigerung wie vorige Woche, als dem Beinahe-Crash in Essen ein starker Auftritt gegen den Bergischen HC folgte.
Nach der „zähen Nummer“ (Machulla) gegen die abstiegsgefährdeten Eulen ist jedem im Team klar, dass es morgen noch schwerer wird. Am besten weiß es Johannes Golla, der seine Karriere in Melsungen gestartet hat. Die Hessen sind zwar wankelmütig, aber: „Gegen die Topteams sind sie immer da. Gegen Spitzenmannschaften wollen sie immer zeigen, dass sie auch dazugehören“, spricht der SG-Kreisläufer aus Erfahrung.
Den letzten Schritt machen
Maik Machulla ist zuversichtlich, dass seine Mannschaft nicht wieder in die typische Falle tappt: „Im Leistungssport ist es oft so, dass du im Unterbewusstsein weißt: Wir sind besser. Und dann machst du den letzten Schritt nicht. Darum mache ich mir gegen Melsungen aber keine Sorgen.“
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Der letzte Schritt fehlte am Donnerstag gelegentlich in der Defensive. Verdeckte Würfe aus der Rückraummitte schlugen allzu oft ein, in der ersten Halbzeit bekamen weder Benjamin Buric noch Torbjörn Bergerud einen Ball zu fassen. „Da hatten wir Probleme, wir müssen kompakter stehen“, meinte Abwehrrecke Simon Hald, während Machulla die Torhüter in der Pflicht sah: „Wenn die Würfe so kommen, wie wir sie erwarten, muss der Torwart auch mal einen wegnehmen.“ Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die Abwehrspieler das Konzept verlassen und dann gerate man erst recht in Schwierigkeiten. „Diese Unterarmwürfe waren schwer zu sehen“, sagte Buric, dem erst in der 38. Minute die erste Parade überhaupt gelang. Danach fanden Abwehr und Buric endlich zur Harmonie.
Viel Qualität bei Melsungen
So viel Zeit wird die SG am Sonntag nicht haben. Ludwigshafen ist nicht schlecht, Melsungen verfügt mit seinen vielen Nationalspielern aber über noch mehr Qualität. „Wir müssen ganz anders verteidigen. Wenn Julius Kühn den Ball in der Hand hat, dann scheppert’s richtig“, warnt Machulla, der bei Melsungen alle Positionen mit Spitzenkräften besetzt sieht, so mit Linkshänder Kai Häfner, Spielmacher Domagoj Pavlovic, den Torhütern Silvio Heinevetter und Nebojsa Simic, Kreisläufer Marino Maric sowie den Außen Timo Kastening, Tobias Reichmann und Yves Kunkel.