Frankfurt/Main (dpa) – Vier Jahre nach der Einführung der Sieben-gegen-Sechs-Regel im Handball fordern etliche Top-Trainer aus aller Welt die Abschaffung des taktischen Mittels.
In einer Umfrage des Fachmagazins «Handballwoche» unter 38 Trainern votierte die überwiegende Mehrheit dafür, die kurz vor den Olympischen Spielen 2016 geschaffene Möglichkeit, den Torwart jederzeit durch einen Feldspieler ersetzen zu können, wieder aus dem Regelwerk zu streichen.
Zu den Unterstützern der Initiative gehören auch die Bundesligatrainer Filip Jicha vom Rekord-Champion THW Kiel und Maik Machulla vom Vizemeister SG Flensburg-Handewitt. Für eine Beibehaltung der Regel sprach sich unter anderen Dänemarks Weltmeister-Coach Nikolaj Jacobsen aus.
Deutliche Kritik kam von den Bundestrainern Alfred Gislason (Männer) und Henk Groener (Frauen). «Die Regel macht das Spiel viel langsamer. Trainer verlieren besonders in der Abwehr ihre taktischen Varianten, und wenn sich nichts ändert, wird sich in zehn Jahren niemand mehr daran erinnern, wie Handball eigentlich gespielt wurde, nämlich Sechs gegen Sechs mit vielen unterschiedlichen Varianten in Abwehr und Angriff», sagte Gislason dem Blatt. Ähnlich äußerte sich Groener: «Von dieser Regel bin ich gar nicht begeistert, denn sie macht den Handball nicht attraktiver.»
Beim Weltverband IHF stoßen die Trainer mit ihrem Protest offenbar auf offene Ohren. «Wir werden uns die Argumente sehr intensiv anschauen», sagte der Vorsitzende der IHF-Trainer- und Methoden-Kommission, Dietrich Späte.
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