Hannover (dpa) – 75 Tage vor dem Start in die Europameisterschaft haben die deutschen Handballer ihre aufsteigende Form bestätigt.
Dank des im zweiten Durchgang überragenden Torhüters Dario Quenstedt gewann die DHB-Auswahl auch ihr zweites Testspiel gegen EM-Mitfavorit Kroatien mit 24:23 (11:13). An seinem 33. Geburtstag war Kapitän Uwe Gensheimer vor 9967 Zuschauern in Hannover mit sechs Treffern bester Werfer der deutschen Mannschaft. Den Sieg aber sicherte nicht der Weltklasse-Linksaußen, sondern Torhüter Quenstedt. Unmittelbar vor dem Abpfiff wehrte der anstelle von Routinier Silvio Heinevetter nominierte Keeper des THW Kiel einen Siebenmeter der Kroaten ab – und sicherte so den knappen Erfolg.
«Wenn man kurz vor Schluss den entscheidenden Siebenmeter hält, dann freut mich das natürlich», sagte Quenstedt kurz nach dem Abpfiff. Schon den ersten Test gegen die Kroaten am Mittwoch hatte die DHB-Auswahl gewonnen. Am 9. Januar startet Deutschland mit dem Auftaktspiel gegen die Niederlande in Trondheim in die Europameisterschaft. Die Partie gegen die Kroaten war Prokops letzte Gelegenheit in diesem Jahr, seine Spieler unter Wettkampfbedingungen zu testen. Und sie brachte ihm die Erkenntnis, dass er sich in den verbleibenden zweieinhalb Monaten vor allem über den Spielaufbau Gedanken machen muss.
Die meisten Angriffe seines Teams folgten in Hannover zwar einem klaren Plan, dieser wurde allerdings durch Pass- oder Konzentrationsschwächen immer wieder zunichte gemacht. Dadurch kamen die anfangs zurückhaltenden Gäste überhaupt erst ins Spiel. «Im Moment führen die nur, weil wir sie einladen», sagte Prokop in einer Auszeit beim Stand von 8:9.
Dem Bundestrainer fehlt spätestens nach dem dritten Kreuzbandriss von Simon Ernst ein Spielmacher. Weil auch der bei der Heim-WM starke Routinier Martin Strobel noch nicht wieder fit ist, spielte gegen Kroatien hauptsächlich Fabian Wiede auf Rückraum Mitte. Der Linkshänder zeigte gute Ansätze, dass sich die DHB-Auswahl im Laufe des Spiels steigerte, lag aber vor allem am starken Torhüter Quenstedt.
Der Keeper des THW Kiel, der im Duell mit Heinevetter um das EM-Ticket viele Pluspunkte sammelte, wehrte etliche Versuche der Gäste ab und lief zeitweise zur Höchstform auf. Da sich die DHB-Auswahl im Angriff aber auch in der Folge immer wieder Abspielfehler leistete oder Chancen nicht ausnutzte, blieb die Partie bis zum Schluss spannend.