Die Brisanz dieses Spiels kennt kaum jemand besser als Stefan Kretzschmar. Wenn die Füchse Berlin den SC Magdeburg am Samstag (18.05 Uhr/ARD und Sky) zum Topspiel der Handball-Bundesliga empfangen, dann treffen zwei Erzrivalen aufeinander.
Oder wie Füchse-Sportvorstand Kretzschmar es in der „Sport Bild“ beschreibt: „Ich würde es nicht Hass nennen. Es ist eher eine tiefe Abneigung.“ Als Spieler feierte der 48-Jährige mit den Magdeburgern seine größten Erfolge, nun arbeitet der ehemalige Weltklasse-Linksaußen am Füchse-Aufschwung. Vor dem brisanten Duell steht er mit den Berlinern allerdings unter Druck.
Während Magdeburg beim knappen 25:24-Erfolg bei Frisch Auf Göppingen den zehnten Sieg im zehnten Spiel holte, kassierten die Füchse bei Vizemeister SG Flensburg-Handewitt (23:28) ihre erste Bundesliga-Niederlage in dieser Saison. Wollen sie am souveränen Tabellenführer dranbleiben, müssen sie gewinnen. Der SCM dagegen steht vor einer äußerst komfortablen Ausgangslage: Mit einem weiteren Sieg würde der Club-Weltmeister in der Tabelle endgültig auf die Schnellspur in Richtung Meisterschaft abbiegen.
Auf Titelkurs
„Wenn man dort gewinnt, kommt man für mehr infrage“, hatte Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert bereits vor dem Spiel in Göppingen gesagt. Dann scheint der SCM nun also endgültig auf Titelkurs. Tatsächlich kann man nach dem nächsten Sieg seiner Mannschaft mittlerweile die Frage stellen: Wer soll diesen SCM eigentlich stoppen? Rekordmeister THW Kiel und Vize Flensburg spielen eine überraschend unbeständige Saison, beide Schwergewichte wurden von Magdeburg bereits besiegt. Das Spiel bei den Füchsen ist nun die ultimative Prüfung für Wiegerts Team um den auch in Göppingen erneut herausragenden Omar Ingi Magnusson (9 Treffer).
„Der SC Magdeburg ist sicher momentan das Maß aller Dinge“, findet auch Füchse-Manager Kretzschmar. „Magdeburg kann die nächsten Jahre um die Meisterschaft mitspielen.“ Die Füchse wiederum könnten dem Erzrivalen am Samstag mit einem Sieg gründlich die Stimmung verderben. Selbst dann würde der SCM zwar Spitzenreiter bleiben, doch die Siegesserie wäre erst mal dahin. Trainer Wiegert, ein guter Kumpel Kretzschmars, geht mit dieser Ausgangslage betont gelassen um. „Irgendwann kann eine Siegesserie zwar auch für Druck sorgen. Aber es darf nie passieren, dass die Angst vor dem Verlieren größer ist als die Freude am Gewinnen“, sagte er. „Auch wenn wir uns dessen bewusst sind, auch schlagbar zu sein.“