Als der Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen feststand, hüpften die Spieler des THW Kiel im Kreis und schrien euphorisch: „Hey, hey, hey.“
Lob für die Leistung gab es nach dem 32:23 im Bundesliga-Topspiel am Mittwoch gegen die Rhein-Neckar Löwen in höchsten Tönen: „Wir waren von der ersten Minute an bereit und hatten auf alles eine Antwort“, sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi.
Durch den Sieg rückten die Kieler mit 22:2 Punkten bei einem Spiel weniger bis auf einen Zähler an Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt (23:3) heran. Die Löwen verabschiedeten sich dagegen mit 21:7 Punkten fürs erste aus dem Titelrennen.
Dabei war der Dezember für die „Zebras“ alles andere als geplant verlaufen. Nach insgesamt drei Corona-Fällen musste die gesamte Kieler Mannschaft für zehn Tage in Quarantäne. THW-Rückraumspieler Harald Reinkind, der am Mittwoch gegen seinen Ex-Verein sieben Tore erzielte, konnte der Auszeit jedoch etwas Positives abgewinnen: „Diese zehn Tage waren trainingsmäßig sicherlich nicht das Beste. Aber dem Körper tat die Pause gut. Das war der Urlaub, den wir ansonsten nie haben“, sagte der Linkshänder.
Löwen-Spielmacher Andy Schmid war vor allem mit der Schlussphase unzufrieden: „Wir sind hinten und vorne komplett eingebrochen, so dass nichts mehr ineinander gegriffen hat. Deswegen war es eine Lehrstunde vom THW“, sagte der Schweizer.
Auch Linksaußen Uwe Gensheimer war frustriert: „Das Ergebnis spiegelt nicht unsere Leistung wider. Der THW hatte aber mehr Durchschlagskraft im Rückraum. Da waren sie uns überlegen“, sagte der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. „In der ersten und auch in der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel nach einer guten Anfangsphase hergegeben. Das Mentale und die Frische haben uns gefehlt.“
Dass der THW Kiel aufgrund der Quarantäne die Möglichkeit hatte, sich auszukurieren, mochte Gensheimer nicht als Ausrede gelten lassen: „Ich denke nicht, dass das ein Vorteil war. Genauso gut könnte man sagen, dass der THW nicht trainieren konnte und daher im Nachteil gewesen ist.“
Beide Clubs stehen nach Weihnachten wieder in der Pflicht. Die Rhein-Neckar Löwen empfangen am Sonntag in der Bundesliga den Aufsteiger HSC 2000 Coburg. Für den THW Kiel steht am Montag und Dienstag das Highlight des Jahres an: Im Finalturnier der Champions League 2019/20 spielen die Norddeutschen um die Krone des europäischen Handballs.
Kiel trifft im Halbfinale auf Telekom Veszprem. Gegen den ungarischen Rekordmeister unterlag der THW in der aktuellen Gruppenphase der Königsklasse zuletzt deutlich mit 33:41. Doch das hat für Geschäftsführer Szilagyi keine Relevanz: „Ein Final Four ist immer etwas Anderes, da gelten ganz andere Regeln und es zählt nicht, was vorher passiert ist.“