Kiel/Dammam (dpa) – Die Saison hat gerade angefangen, da steckt Handball-Rekordmeister THW Kiel schon wieder im Vollstress.
Am vergangenen Donnerstag der Saisonauftakt mit einer unglücklichen Siebenmeter-Niederlage im Supercup gegen Meister SG Flensburg-Handewitt, am Sonntag der Bundesliga-Start gegen Frisch Auf Göppingen und am Montag Aufbruch zur längsten Auswärtsreise der Saison – zum Super Globe nach Saudi-Arabien. Nach neun Jahren in Katar hat sich der große Nachbar Saudi-Arabien die WM für Vereinsmannschaften bis 2022 gesichert.
Das für Donnerstag angesetzte Bundesliga-Spiel gegen Stuttgart müssen die Kieler im Dezember nachholen. Sollten sie in Saudi-Arabien bis ins Finale vordringen, haben sie nur drei Tage Luft für die Heimreise und die Vorbereitung auf die Bundesliga-Partie gegen Ludwigshafen. «Der Super Globe ist sicherlich eine eigene Erfahrung», sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi vorsichtig.
In der saudischen Hafenstadt Dammam am Persischen Golf erwarten den THW-Tross 42 Grad Celsius und die neun besten Vereinsteams der Kontinente. Die härteste Konkurrenz für den EHF-Cup-Gewinner und Wild-Card-Teilnehmer aus Schleswig-Holstein kommt aus Europa: Titelverteidiger FC Barcelona und Champions-League-Gewinner Vardar Skopje. Für Asien am Start ist Al-Duhail SC aus Katar, für Südamerika HC Taubaté aus Brasilien, für Nordamerika New York City Team HC. Der Gastgeber ist mit zwei Teams vertreten: Al Mudhar und Al Wehda.
Doch zuvor müssen die Kieler ein Qualifikationsspiel überstehen. Gegner ist am Dienstag (15.15 Uhr) Sydney University Handball Club. Wie schon im Vorjahr werden die Australier ausschließlich für dieses Turnier vom ehemaligen Melsunger Coach Michael Roth betreut. «Wenn man jahrelang als Bundesliga-Trainer gearbeitet hat, dann ist so ein Projekt natürlich erst mal etwas exotischer», sagte Roth bei «handball-world.com». Eine Woche Trainingslager in Polen muss für die Vorbereitung reichen. «Dass wir bei diesem Turnier weiterhin krasser Außenseiter sind, ist ja klar», meinte der 57-Jährige.
Bei einem Sieg die Kieler geht es am Mittwoch (13.30 Uhr) im Viertelfinale gegen Afrika-Sieger Zamalek, der mit der ägyptischen Nationalmannschaft nahezu identisch ist. Wenn auch diese Hürde genommen wird, wartet vermutlich Skopje im Halbfinale auf den THW.
Für Stress und Hitzequal gibt es einiges an Schmerzensgeld. 400.000 Dollar darf der Pokalgewinner einstecken, der Zweite 250.000, der Dritte 150.000 Dollar. Die Kieler wollen wie 2011 möglichst den Titel und mit den Füchsen Berlin gleichziehen, die zweimal erfolgreich waren (2016, 2015). «Wir wissen noch nicht, was uns dort erwarten wird», sagte Szilagyi. Aber wenn die Mannschaft schon den Stress auf sich nimmt, dann möglichst mit Pokal im Heimgepäck.