Stuttgart/Minden (dpa) – Rekordmeister THW Kiel freute sich über die erneute Tabellenführung in der Handball-Bundesliga, Ex-Nationaltorwart Carsten Lichtlein über einen Sieg zum Bundesligarekord.
Mit seinem 625. Spiel stellte der 39-Jährige beim 29:26 des HC Erlangen bei GWD Minden die Bestmarke von Flensburgs Torwart-Legende Jan Holpert ein.
Vor der langen Heimfahrt kündigte Lichtlein spontan ein paar Kaltgetränke für seine Teamkollegen an: «Es wird auf jeden Fall etwas für die Jungs geben, denn sie haben das super gemacht», sagte Lichtlein. «Der Sieg steht vor dem Rekord.»
Lichtlein, der mit der DHB-Auswahl 2007 Weltmeister sowie 2004 und 2016 jeweils Europameister wurde, kam am Sonntag nur zu einem Kurzeinsatz. Für die Zukunft hat er aber noch viel vor. «Es geht noch ein paar Jahre», verkündete er. «Solange ich fit bin und Spaß habe, werde ich weiterspielen.»
Seit 2000 steht der Würzburger im Oberhaus zwischen den Pfosten. Vor seinem Wechsel nach Erlangen im Sommer dieses Jahres war er beim TV Großwallstadt, TBV Lemgo und VfL Gummersbach aktiv. Am kommenden Donnerstag wird Lichtlein im Spiel beim Tabellendritten TSV Hannover-Burgdorf mit seinem 626. Einsatz zum alleinigen Bundesliga-Rekordspieler avancieren.
Grund zum Jubel hatte auch Rekord-Champion Kiel: Durch das 29:21 (13:7) beim TVB Stuttgart verdrängte der Pokalsieger mit 26:6 Punkten Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt (26:8) wieder von der Tabellenspitze. Bester THW-Werfer war Niclas Ekberg mit zehn Toren. Für die Schwaben war Linksaußen Patrick Zieker achtmal erfolgreich.
Nach der klaren Pausenführung wackelte der Favorit in der zweiten Halbzeit noch einmal. Beim 19:20 (47.) war Stuttgart wieder dran. Doch der THW fing sich nach einer lautstarken Standpauke von Trainer Filip Jicha wieder und landete am Ende noch einen klaren Erfolg. «So energisch habe ich ihn noch nie erlebt», sagte THW-Kapitän Domagoj Duvnjak über den emotionalen Ausbruch des Trainers in einer Auszeit.
«Wir setzen uns dermaßen unter Druck, dass wir die falschen Dinge machen», sagte Jicha am Sky-Mikrofon über die Schwächephase. «50 Minuten lang haben die Jungs aber gut gearbeitet. Ich bin sehr froh, dass wir Stuttgart so klar besiegen konnten.»
Weiter oben dran bleibt der SC Magdeburg, der zu einem knappen 24:23 beim Bergischen HC kam. Torwart Jannick Green mit 14 Paraden und Top-Werfer Michael Damgaard mit acht Toren waren die Sieg-Garanten beim Tabellenvierten (24:10).