THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt tauschen im Titelrennen die Rollen

Vorteil THW Kiel! Noch ist die Saison in der Handball-Bundesliga lang, noch sind zwölf Spiele für den neuen Tabellenführer und seinen ersten und einzigen Verfolger SG Flensburg-Handewitt zu gehen – und doch könnte der Mittwochabend dem Titelrennen eine entscheidende Wendung gegeben haben.

Weil die SG in Göppingen nur einen Punkt holte (28:28), wurde der Rekordmeister, der seinerseits in Erlangen (31:25) nichts anbrennen ließ, vom Jäger zum Gejagten. Der in dieser Saison maßgebende direkte Vergleich zwischen den punktgleichen Nordclubs spricht für den THW, der in Kiel 29:21 gewann und in Flensburg „nur“ 28:31 verlor.

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Viele Spiele für das Spitzenduo

„Das interessiert mich wenig bis gar nicht“, bügelte THW-Coach Filip Jicha die Bedeutung der getauschten Rollen ab. SG-Trainer Maik Machulla meinte: „Es kommt eine harte Zeit mit vielen Spielen, in denen eine Menge passieren kann. Jetzt müssen wir gucken, dass der eine oder andere uns etwas unterstützt.“

Vielleicht schon am Wochenende? Zumindest haben die Kieler am Sonntag (13.30 Uhr) in Berlin eine schwierigere Aufgabe zu lösen als das Machulla-Team, das am Sonnabend (20.30 Uhr) gegen die HSG Wetzlar seine legendäre Heimserie von 50 Bundesliga-Spielen ohne Niederlage weiter ausbauen will.

Kurioser Trikotwechsel

Auf Kieler Seite eine „schöne Momentaufnahme“ (THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi), auf Flensburger Seite hängende Köpfe. Fast hätten die Comeback-Könige der Liga in Göppingen einen 16:22-Rückstand noch gedreht, aber eben nur fast.

Die SG-Spieler ärgerten sich über einen 1:10-Lauf zwischen der 26. und 41. Minute und eine kuriose Szene während des letzten Göppinger Angriffs. Weil das Trikot von Simon Hald zerrissen war, wurde der Däne von den Schiedsrichtern zum Umziehen auf die Bank geschickt. „Sie haben zu Simon gesagt, dass sie warten“, berichtete Machulla.

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Allerdings dauerte Nils Blümel und Jörg Loppaschewski der Tausch dann zu lange, sie gaben das Spiel – regelkonform – wieder frei.

 

Mit dem Trikot noch halb über dem Kopf stürmte Hald in die Abwehr zurück und konnte Tobias Ellebaek nur noch durch ein Foul stoppen. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Marcel Schiller zum Endstand.

Der Rückhalt fehlt

Auffällig: Der SG, bei der Johannes Golla nach Wochen mit überirdischen Leistungen wieder menschliche Züge zeigte und Magnus Röd unglücklich agierte, fehlte erneut der Rückhalt im Tor. Darunter leidet die Sicherheit der Abwehr mit Golla und Hald im Zentrum. Ausschläge nach oben gibt es bei den Keepern Benjamin Buric und Torbjörn Bergerud seit einigen Wochen mit wenigen Ausnahmen (Kielce, Bergischer HC) nicht.

„Je mehr man das thematisiert, desto mehr wird es zum Problem. Unsere Torhüter sind sehr selbstkritisch“, hatte Machulla im Vorfeld des Göppingen-Spiels um Geduld geworben. Bisher hatte der Angriff – im Schnitt wirft die SG seit der WM 30,3 Tore – die defensive Schwäche kompensiert.

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