Nach der Pflichtaufgabe ist vor dem Topspiel: Die Handballer des THW Kiel haben nach ihrem souveränen Pokalauftritt in Aue (38:26) in der Bundesliga einen absoluten Brocken vor der Brust.
Am Sonntag (14 Uhr/Sky) sind gegen die Füchse Berlin Spannung, Dramatik und Leidenschaft beinahe garantiert. Denn das Team aus der Hauptstadt präsentiert sich seit Saisonstart in ausgezeichneter Verfassung.
Füchse wollen Zeichen setzen
Die Berliner gewannen ebenso wie die „Zebras“ all ihre fünf Ligapartien. „Es gibt keine bessere Ausgangssituation, als verlustpunktfrei in so ein Spiel zu gehen“, sagte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning. „Das Selbstbewusstsein der Truppe, das spürt man schon.“
Die Berliner wollen in der noch jungen Saison ein Zeichen setzen, der THW will jenes mit aller Macht verhindern.
Spektakel auch auf den Tribünen
Anders als beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams Anfang Mai, das nach einer emotionalen Achterbahnfahrt in einem 28:26-Sieg für Kiel endete, dürfte es am Sonntag auch auf den Tribünen rundgehen. 3800 Fans werden in der Max-Schmeling-Halle erwartet – Rekordbesuch nach aktuellen Corona-Regelungen in Berlin.
Mehr als 100 THW-Fans werden sich auf den Weg in die Hauptstadt machen und den Rekordmeister unterstützen.
Knapper Pokalerfolg gibt Rückenwind
„Die Füchse haben eine richtig starke Mannschaft, die konstanter spielt als im Vorjahr. Das wird ein echtes Spitzenspiel“, sagte THW-Kapitän Domagoj Duvnjak und fordert vollen Einsatz in Schwarz-Weiß: „Wir müssen zu 100 Prozent da sein, um die Punkte zu holen.“
Beim Gegner ist die Vorfreude auf das Duell mit dem Branchenprimus merklich zu spüren. Füchse-Spielmacher Jacob Holm meinte:
Beim hauchdünnen 29:28-Erfolg bei Aufsteiger HSV Hamburg hatten sich die Berliner am Mittwochabend zwar gerade so ins Achtelfinale des DHB-Pokals gezittert.
Dennoch stand am Ende das, was im Sport zählt: Ein weiterer Sieg, der dem Team zusätzlichen Rückenwind verleihen dürfte. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, dass wir uns nicht haben runterziehen lassen“, sagte Trainer Jaron Siewert. „Wir konnten zuletzt sehr, sehr viel Selbstvertrauen tanken.“
Berlin als Stolperstein zur erneuten Meisterschaft?
In den vergangenen Spielzeiten ging dem THW bei der Titeljagd nur der ewige Nordrivale SG Flensburg-Handewitt auf die Nerven. Aber jetzt schwächelt die SG. Auf dem Weg zur erneuten Meisterschaft könnten die Füchse in dieser Saison noch zum Stolperstein werden.
Kiels Kreisläufer Patrick Wiencek möchte aber für den Moment mit seinem Team unbesiegt bleiben. „Für uns gibt es Sonntag nur ein Ziel: Wir wollen beide Punkte wieder mit zurück nach Kiel nehmen“, sagte Wiencek.
Keine Mannschaft in der Bundesliga ist stärker besetzt als die von THW-Trainer Filip Jicha, kein anderes Team verfügt über größere Erfahrung. Der Respekt auf Seiten der Berliner ist durchaus groß. „Sie sind das Maximum in der Liga, mit dem man sich messen kann und die nächste größere Hürde“, befand Füchse-Coach Siewert.
Top-Torhüter im Fokus
Was ihr Personal angeht, stehen beide Teams bisher noch gut da. Die Fans können sich also auf zwei Spitzenteams in Bestbesetzung freuen – und auf eine Partie, in der es laut Hanning vor allem auf die Leistung der beiden Top-Torhüter Niklas Landin (THW) und Dejan Milosavljev (Füchse) ankommen wird.
„Gewinnt einer der beiden Torhüter das direkte Duell klar, ist das Spiel für die andere Mannschaft nicht zu gewinnen“, meinte Hanning.