Kiel (dpa) – Seine erste Niederlage als Trainer der Rhein-Neckar Löwen hinterließ bei Martin Schwalb keine großen Sorgenfalten. Das 21:27 (15:13) beim Meisterschaftsfavoriten THW Kiel war letztlich zu deutlich, um den 56-Jährigen hadern zu lassen.
Während der Rekordchampion damit seinen Kurs auf den nächsten Titel in der Handball-Bundesliga fortsetzt, mussten die Löwen einen Dämpfer im Rennen um die Europapokalplätze hinnehmen. «Kompliment an den THW, wir haben auch verdient verloren», sagte Schwalb im Anschluss bei Sky. «Es ist nur unglaublich ärgerlich, weil wir es die ersten 30 Minuten sensationell gemacht haben.»
Aber nach der Pause steigerten sich die Gastgeber vor heimischer Kulisse deutlich. Zudem wurde auch ihr Torhüter Niklas Landin immer stärker. «Wenn du in diesen Flow kommst, dann ist die Halle unglaublich laut und dann wird es immer schwieriger für die angreifende Mannschaft», sagte Kiels Nationalspieler Hendrik Pekeler, der den Kampf um die Meisterschaft trotz der souveränen Tabellenführung der Kieler weiter als offen betrachtet. «Wir haben jetzt noch acht Spiele, darunter sind auch einige Topspiele», sagte er. «Da gibt es noch genug Gefahren, die auf uns warten.»
Mit nun 44:8-Punkten festigten die Norddeutschen ihre Spitzenposition, aber auch die SG Flensburg-Handewitt ließ als erster Verfolger nicht locker. Der Titelverteidiger gewann bei den Füchsen Berlin mit 35:33 (15:15) und bleibt damit am THW dran. «Ich weiß, dass wir vier Punkte hinter Kiel sind. Wir haben sehr hohe Ziele. Kiel enteilt momentan so ein bisschen. Aber wir wollen sie weiter ärgern, wir wollen dran bleiben», sagte SG-Trainer Maik Machulla. Flensburgs bester Werfer war Rechtsaußen Marius Steinhauser mit elf Treffern. Für die Füchse, die Fünfter bleiben, war der Däne Hans Lindberg am erfolgreichsten (neun Tore).
Dabei hatte es im Topspiel zunächst so ausgesehen, als könnte Kiel gegen die Löwen patzen. Zumindest im ersten Durchgang standen die Gäste in der Abwehr äußerst stabil. Nach der Pause wurden die Kieler aber immer stärker und fanden Lücken im Defensivverbund der Schwalb-Truppe. Bester Werfer des THW war der frühere kroatische Welthandballer Domagoj Duvnjak mit sechs Treffern. Erfolgreichster Torschütze der Löwen war mit ebenfalls sechs Toren der dänische Nationalspieler Niclas Kirkeløkke. «Vorne machen wir einfach zu wenig Tore, darüber müssen wir nicht diskutieren», haderte Schwalb. «Aber weiter geht’s.»
Tabellendritter ist weiter der SC Magdeburg, der sich mit 29:27 (15:17) beim TVB Stuttgart durchsetzte. Für die Schwaben um Nationaltorhüter Johannes Bitter endete damit die Erfolgsserie von zuvor drei Siegen nacheinander. Überragender Magdeburger war Michael Damgaard, der elf Tore erzielte.
Die TSV Hannover-Burgdorf musste im Rennen um die Europapokalplätze einen Rückschlag hinnehmen. Die Niedersachsen verloren in heimischer Halle überraschend mit 30:32 (16:14) gegen Frisch Auf Göppingen. Die beiden Nationalspieler Marcel Schiller (Göppingen) und Timo Kastening (Hannover) lieferten sich dabei ein Torjäger-Duell, das Schiller mit zehn Treffern knapp vor Kastening (neun) gewann.