Nun ist Hamburg also Vergangenheit. Seit 1994 war das Endrundenturnier um den deutschen Handball-Pokal in der Hansestadt beheimatet, ab dem kommenden Jahr ist Köln neuer Austragungsort.
Beim letzten Hurra in der Barclays-Arena boten der THW Kiel und der SC Magdeburg den 13200 Zuschauern noch einmal ein großes Finale, das mit allen Zutaten gewürzt war, die ein Handball-Spiel so schmackhaft machen. Hitzige Zweikämpfe, sehenswerte Tore, tolle Torhüterparaden und beim Gang in die Halbzeit eine kleine Rudelbildung.
Aus dem Duell der beiden derzeit besten Mannschaften in Deutschland gingen schließlich die Kieler als Sieger hervor. Mit dem 28:21 (12:13) machte der Rekordsieger das Dutzend voll.
Dass er die 49 Zentimeter hohe und 3,5 Kilogramm schwere Trophäe gestern Nachmittag in die Höhe recken durfte und nicht Magdeburgs Christian O’Sullivan, überraschte schon ein bisschen nach den Auftritten am Tag zuvor. Während sich der THW in seinem Halbfinale zu einem 28:26 über Titelverteidiger TBV Lemgo Lippe gemüht hatte, ließ der SCM gegen den HC Erlangen beim 30:22 die Muskeln ordentlich spielen und ging als leichter Favorit ins das letzte Spiel des Turniers.
Klasse Abwehrleistung
Doch Finale können die Kieler. „Immer, wenn ich mit dem THW in einem Fianle stand, habe ich bisher auch gewonnen“, verriet Kreisläufer Patrick Wiencek. „Wir haben eben diese Qualität, uns auf dieses eine wichtige Spiel zu fokussieren.“
Das Team von Trainer Filip Jicha („Ich bin unheimlich stolz auf das, was die Jungs geleistet haben.“) war gegenüber dem Halbfinalauftritt nicht wiederzuerkennen. In der Abwehr packten Wiencek und Co. kraftvoll zu, im Angriff agierten die Kieler von Beginn an mit dem siebten Feldspieler und erarbeiten sich in Überzahl immer wieder gute Wurfchancen. „Es ist unheimlich schwierig, das zu verteidigen. Dazu war der THW gnadenlos effektiv und hat auch unter Druck immer die richtigen Lösungen gefunden“, meinte SCM-Trainer Bennet Wiegert.
„Magdeburg wird Meister“ – sagt der feiernde Wiencek
Und natürlich war THW-Keeper Niklas Landin, der als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde, wieder ein Faktor. Der Däne kam auf 13 Paraden, vor allem in der Schlussphase hielt er wichtige Würfe. „Es tut mir leid für alle anderen Torhüter, aber Niklas ist der beste Torhüter aller Zeiten. Mit so einem Spieler in deinen Reihen gewinnst du Titel“, sagte Magdeburgs Matthias Musche.
Bis zum 20:19 (45.) blieb die Partie offen, dann musste der Erste der Bundesliga abreißen lassen. „Bis dahin haben wir vieles richtig gemacht, danach leider vieles falsch“, resümierte Musche, der sich wohl mit der deutschen Meisterschaft wird trösten dürfen. Acht Spieltage vor Schluss beträgt der Vorsprung der Magdeburger sechs Punkte auf den Tabellenzweiten aus Kiel.
„Magdeburg wird Meister. Das steht für mich jetzt schon fest“, sagte Wiencek. „Deshalb war es für uns auch so wichtig, den Pokal zu holen. Das war für uns die einzige Chance, in dieser Saison einen nationalen Titel zu gewinnen. Dass wir damit auch Geschichte geschrieben haben, weil es das letzte Final Four in Hamburg war, wertet das Ganze noch auf.“