Besuch aus Hessen ist beim THW Kiel aktuell herzlich willkommen. Drei Tage nach dem 27:24 gegen die HSG Wetzlar hatte der deutsche Handball-Rekordmeister am Sonntag auch gegen die MT Melsungen keine Gastgeschenke zu verteilen und setzte sich am Ende eines merkwürdigen Bundesliga-Spiels mit 27:25 (12:10) durch.
Die Kieler sind ihrem großen Ziel, Platz zwei hinter dem unangefochtenen Tabellenführer SC Magdeburg zu sichern, einen Schritt näher gekommen, da Konkurrent Füchse Berlin im Spitzenspiel beim SCM leer ausging.
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Sonne und Wolken im Wechsel, mit zwölf Grad noch recht frisch – der Wonnemonat Mai präsentierte sich bei seinem Start in Kiel noch längst nicht in Höchstform. Von einer Höchstform war auch der THW sehr weit entfernt. Nur aufgrund einer Energieleistung in den Schlussminuten reichte es gegen erheblich ersatzgeschwächte Melsunger zu einem hart erkämpften Erfolg.
Zunächst keine Anzeichen für einen Krimi
Dabei hatten die Kieler, die auf den leicht angeschlagenen Sander Sagosen verzichteten, eigentlich alles im Griff gehabt. „Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt“, meinte auch THW-Kapitän Domagoj Duvnjak nach der Partie. Die MT tat sich im Angriff enorm schwer, entwickelte kaum Druck aus dem Rückraum und hatte bis zur 27. Minute gerade einmal sechs Treffer erzielt. Als Steffen Weinhold dreieinhalb Minuten vor der Pause das zwölfte Tor für die Hausherren erzielte, deutete nichts darauf hin, dass diese ihre knapp 10.000 Fans in der Kieler Arena noch durch ein wahres Wechselbad der Gefühle schicken würden.
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Durch ein paar unnötige Fehler sorgte der THW selbst dafür, dass die Hessen zu einem 4:0-Lauf kamen und mit einem akzeptablen Ergebnis in die Pause gehen konnten.
Kiel dreht in der Schlussphase noch einmal auf
Melsungen nahm den Schwung mit in den zweiten Durchgang und kam, angeführt von einem starken Julius Kühn, immer besser in Fahrt. „Wir haben uns fast schon in einen kleinen Rausch gespielt“, freute sich Kühn. Der Nationalspieler selbst sorgte nach 42 Minuten für die erste Führung seines Teams (16:17). Der THW hatte den Faden verloren, Melsungen schnupperte an der Sensation.
Die Kieler krempelten am Tag der Arbeit noch einmal die Ärmel hoch, ackerten in der Deckung und spielten im Angriff wieder konzentrierter. Niclas Ekberg holte beim 22:21 (50.) die Führung zurück. Melsungen scheiterte in der Schlussphase dazu noch zwei Mal an THW-Keeper Niklas Landin, sodass Weinhold mit dem Treffer zum 27:24 den Sieg unter Dach und Fach brachte.
THW Kiel: N. Landin, Quenstedt – Ehrig (1), Duvnjak (3), Sagosen (n.e.), Reinkind (3), M. Landin (2/1), Weinhold (5), Wiencek, Ekberg (7/3), Ciudad (n.e.), Dahmke (1), Zarabec (3), Horak, Bilyk, Pekeler (2)
MT Melsungen: Heinevetter, Simic – Maric, Reichmann (4/3), Kunkel, Arnarsson (1), Allendorf (3), Kalarash (1), Kühn (8), Häfner (2), Petersson (2), Fuchs (1/1), Pavlovic (3), Drosten
Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic (Berlin) – Zuschauer: 9881
Siebenmeter: 6/4:4/4 – Zeitstrafen: 1:1