Nur sechs Tage nach dem Hinspielsieg vor heimischer Kulisse trafen die Handballer des THW Kiel in der Champions League erneut auf Aalborg und zogen, anders als vor Wochenfrist, mit 33:35 (16:17) den Kürzeren.
Während die Dänen phasenweise wie aus einem Guss spielten, fehlte dem Team von THW-Trainer Filip Jicha oftmals die nötige Leichtigkeit, um dieses Topspiel für sich zu entscheiden.
Temporeiches und unterhaltsames Spiel
Sein Torhüter Niklas Landin hatte vor dem brisanten Rückmatch gesagt: „Ich erwarte ein ähnliches Spiel wie bei uns und wieder einen Riesenkampf.“ Und damit sollte der Weltklasse-Keeper auch Recht behalten.
Ohne den kurzfristig ausgefallenen Kieler Kapitän Domagoj Duvnjak (Rückenprobleme) zeichnete sich in der mit 5020 Zuschauern ausverkauften Halle von Beginn an ein temporeiches und unterhaltsames Spiel ab. Da die zwei Abwehrreihen zunächst keinen richtigen Zugriff entwickeln konnten, war es zunächst auf beiden Seiten ein fröhliches Scheibenschießen.
Jichas Mut wird nicht belohnt
Nach dem 7:7 durch Aalborgs Lukas Sandell (14. Minute) stellte THW-Coach Jicha auf eine offensivere 5:1-Deckung um. Damit wollten die „Zebras“ vor allem die Kreise von Spielmacher Felix Claar einengen, der die Abwehr ein ums andere Mal vor Probleme stellte.
Das funktionierte allerdings überhaupt nicht. Zudem schaffte es der Kieler Mittelblock mit Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek nicht, den gegnerischen Offensivdruck herauszunehmen, weswegen auch noch Aalborgs Nikolaj Laesö förmlich aufblühte und immer wieder zu erfolgreichen Abschlüssen kam. Dennoch lag der THW zur Pause nur mit einem Tor zurück.
Aalborg zeigte mehr Herz als Kiel
Aber auch nach dem Seitenwechsel blieb bei den Gästen vieles Stückwerk. Aalborg war in der Defensive, getragen von der elektrisierenden Stimmung in der Halle, mit Herzblut bei der Sache.
Die Kieler Angriffe zogen sich häufig in die Länge – über die Kreuzbewegungen erspielten sich Sander Sagosen und Co. kaum brauchbare Räume. Die überraschenden Schlagwürfe von Miha Zarabec, wie bei seinem Tor zum zwischenzeitlichen 27:30 (50.) aus THW-Sicht, waren meist die gefährlichste Waffe.
Sagosen verliert den Überblick
Bei Sandells Treffer zum 32:28 (52.) für Aalborg schien die Messe bereits gelesen zu sein, doch der deutsche Rekordmeister bäumte sich noch ein letztes Mal auf. Die Siebenmeter-Parade von Keeper Landin (55.) war die Initialzündung einer rasanten Schlussphase. Wiencek (34:33/59.) brachte Kiel sogar noch auf einen Treffer heran.
30 Sekunden vor Schluss hätten die „Zebras“ einen letzten Angriff aufziehen können, doch Sagosen zögerte beim Zuspiel zu Wiencek und der Ball landete am Ende bei Aalborg. Mit seinem neunten Tor setzte der überragende Laesö den Schlusspunkt der Partie.
Statistik Aalborg Handbold – THW Kiel 35:33 (17:16) Aalborg HB: Gade (4 P.), Aggefors (2 P.) – Jakobsen (3), Samuelsson (n.e.), Klöve (n.e.), Barthold (2), Claar (4), Sandell (6), Laesö (9), Hermansen (2), Jensen (n.e.), Larsen (n.e.), Björnsen (4), Möllgaard (4), Juul (1/1) THW Kiel: N. Landin (6 Paraden), Quenstedt (1 P.) – Ehrig (n.e.), Sagosen (4), Reinkind (4), M. Landin (2), Weinhold (4), Wiencek (5), Ekberg (7/3), Ciudad Benitez (n.e.), Dahmke, Zarabec (5), Horak, Bilyk (1), Pekeler (1) Schiedsrichter: Eliasson/Palsson (Island) – Zuschauer: 5020 – Zeitstrafen: 4:2 – 7m: 2/1:4/3 |