Hannover (dpa) – Eine Woche vor dem Start der neuen Saison ist der Streit zwischen dem Handball-Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf und dem Hallenbesitzer Günter Papenburg erneut eskaliert.
Der Bau-Unternehmer drohte via «Bild-Zeitung» sogar an, die ZAG-Arena in Hannover für das erste Bundesliga-Spiel am 1. Oktober gegen GWD Minden nicht zur Verfügung zu stellen. In diesem Fall müssten die «Recken» ihren Saisonauftakt verschieben oder kurzfristig wieder in die deutlich kleine Swiss-Life-Hall umziehen.
Papenburg ist der Auffassung, dass der Verein ihm nach der Austragung zahlreicher Heimspiele in seiner Halle noch rund 400.000 Euro an Nebenkosten schuldet. Der Bundesliga-Club ist zwar bereit, eine pauschale Nebenkosten-Abrechnung in Zukunft zu akzeptieren, Forderungen aus der Vergangenheit will er aber solange nicht begleichen, wie der Hallenbesitzer dafür keine Nachweise erbringt.
Da dieser Streit bereits seit Monaten festgefahren ist, möchte Papenburg nun die Politik in Hannover einschalten, damit sie den durch die Einnahmeverluste der Corona-Krise gebeutelten Club unterstützt. «Die Recken müssen erst mal ihre Schulden bezahlen. Aber alleine schaffen sie das ja nicht», sagte der 81-Jährige der «Bild». «Wir als Arena haben Montag einen Brief an Oberbürgermeister und Regionspräsident geschrieben, darin um ein Gespräch gebeten. Entweder das gibt es diese Woche oder die Halle bleibt am 1. Oktober zu.»
«Recken»-Geschäftsführer Eike Korsen zeigte sich über dieses Vorgehen und die Aussagen Papenburgs «irritiert» und verwies auf den Vertrag zwischen dem Verein und dem Hallenbetreiber, der dem Handball-Bundesligisten die Nutzung der ZAG-Arena noch bis 2022 garantiert. «Wir haben die Termine der neuen Saison schon seit Wochen und Monaten abgestimmt», sagte Korsen der Deutschen Presse-Agentur. «Warum soll eine dritte Partei involviert werden, wenn es um Vertragsfragen zwischen uns und der Arena geht?»
Papenburg und die TSV Hannover-Burgdorf hatten sich in den vergangenen Monaten bereits in einem Gerichtsverfahren gegenübergestanden. Da ging es um die Frage, ob der Unternehmer für eine Etatlücke der «Recken» aus der Bundesliga-Saison 2017/18 in Höhe von 372.000 Euro aufkommen muss, weil er nach Auffassung des Clubs eine entsprechende Verpflichtungserklärung unterschrieben hatte. Das Gericht wies eine Klage der TSV Hannover-Burgdorf allerdings zurück und gab Papenburg Recht.
© dpa-infocom, dpa:200923-99-681214/2