Eine aus Sicht der SG Flensburg-Handewitt miese Woche wurde am Freitag um ein Kapitel erweitert. Erst der Knorpelschaden bei Lasse Möller, der zu allem Überfluss positiv auf das Coronavirus getestet wurde – und nun Quarantäne statt Bundesliga-Titelkampf.
Weil am Donnerstag ein weiterer, namentlich nicht benannter Handball-Nationalspieler der SG positiv getestet wurde (bisher keine Symptome), hing am Freitag die komplette Mannschaft in einer vorsorglichen häuslichen Isolation fest. Die für Sonnabend geplante Partie bei der MT Melsungen fällt aus.
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Weitere Tests sollen Aufschluss geben
Erneute PCR-Tests sollten am Freitag Aufschluss darüber geben, ob es weitere Corona-Fälle im Team gibt.
Stadtsprecher Clemens Teschendorf bestätigte, dass die vorläufige Quarantäne für Spieler mit negativen Testergebnissen aufgehoben werden könne – sofern sie kein Erstkontakt des am Donnerstag positiv Getesteten seien.
Die Kontaktverfolgung durch die zuständigen Gesundheitsämter war am Freitagabend noch nicht abgeschlossen, auch die Ergebnisse der Testreihe lagen noch nicht vor. Fest stand nur, dass die Fälle von Montag und Donnerstag nicht miteinander zusammenhängen sollen.
Was wird aus dem Derby?
Seit der Rückkehr der Nationalspieler von der Olympia- und EM-Qualifikation hatte SG-Trainer Maik Machulla mit Kleingruppen trainiert. Daher kann es sein, dass lediglich der Teil der Mannschaft, der am Donnerstag gemeinsam mit dem Infizierten in der Duburghalle stand, über die vorsorgliche Quarantäne hinaus in Isolation verbleiben muss. Die zusätzlich von Verletzungen geplagte SG könnte dann zumindest mit einigen Spielern trainieren, ihre Wettbewerbsfähigkeit würde aber in Frage stehen. Offen ist, ob das mit Spannung erwartete Nordderby gegen den THW Kiel am Sonnabend kommender Woche stattfindet.
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EM-Quali als Infektionsherd
Bei den Kielern ist Torwart Niklas Landin zum dritten Mal in dieser Saison in Quarantäne. Für ihn rückt am Sonnabend (20.30 Uhr) Mattias Andersson in den Kader, wenn der THW wie geplant die HSG Wetzlar empfängt. Flensburgs Nordrivale meldete ausschließlich negative Tests.
Landin war wie auch die Flensburger Mads Mensah und Simon Hald, die bereits seit Mitte der Woche isoliert waren, mit Dänemark in der EM-Qualifikation gegen Nordmazedonien im Einsatz – ein Infektionsherd. Neben Möller erwischte es auch Jacob Holm und Hans Lindberg von den Füchsen Berlin sowie den Wetzlarer Filip Mirkulovski. Viele Vereine reagierten und zogen ihre dänischen Spieler aus dem Verkehr. Niklas Landins jüngerer Bruder Magnus ist nicht betroffen, da er erst Ende vergangenen Jahres bereits Corona hatte.
Ärger über Länderspiele
SG-Coach Machulla ärgerte sich über die nächste folgenschwere Länderspielwoche. Zum dritten Mal baden die Flensburger aus, dass sie ihre Nationalspieler aus der Verantwortung geben mussten. Der 44-Jährige fand deutliche Worte:
Am Mittwoch war bereits das Heimspiel gegen den Bergischen HC abgesagt worden, zudem werden für die verlegten Partien gegen Melsungen (Hinspiel) und Magdeburg Nachholtermine gesucht. „Unsere Lust auf Handball ist ungebrochen. Wir tun alles dafür, um diese Spiele nachzuholen“, sagte Machulla – in bester Hoffnung auf ein Ende der Ausfälle.