Später Corona-Schock für die deutschen Handballer: Wenige Tage nach der Rückkehr von der Weltmeisterschaft in Ägypten ist Nationalspieler Johannes Golla von der SG Flensburg-Handewitt positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Der 23 Jahre alte Kreisläufer befindet sich in häuslicher Quarantäne und wird dem deutschen Vizemeister vorerst fehlen. Dem Deutschen Handballbund liegen derzeit keine Erkenntnisse vor, wann und wo eine Infektion stattgefunden haben könnte, teilte der Verband mit. Man habe die komplette WM-Delegation über den Fall informiert und stehe im engen Austausch mit den Nationalspielern und deren Vereinen. Weitere positive Corona-Fälle sind bislang nicht bekannt. Alle bisherigen Testergebnisse seien mit Ausnahme von Golla negativ, hieß es.
Die DHB-Auswahl war nach dem vorzeitigen Aus in der Hauptrunde am 26. Januar aus Ägypten zurückgekehrt. Golla war ebenso wie der Rest der Nationalmannschaft vor der Abreise aus Kairo und bei der Ankunft in Deutschland getestet worden. Diese Ergebnisse waren nach Angaben seines Clubs beide negativ.
Zwei Tage später habe der Kreisläufer, der zu den wenigen WM-Gewinnern im deutschen Team gehörte, vor der geplanten Rückkehr ins Flensburger Mannschaftstraining dann über Erkältungssymptome geklagt. Ein weiterer PCR-Test ergab das positive Ergebnis.
An der Ausrichtung der WM-Endrunde mit 32 Mannschaften mitten in der weltweiten Pandemie hatte es viel Kritik gegeben. Die DHB-Führung hatte die Bedingungen vor Ort jedoch als sicher eingestuft und die Organisatoren für die Umsetzung des Hygienekonzepts gelobt. „Die WM hat perfekt funktioniert“, urteilte Vizepräsident Bob Hanning vor der Abreise.
Allerdings räumte Hanning auch ein: „Natürlich kann es passieren, dass wir noch irgendwo einen Corona-Fall bekommen. Und es kann auch sein, obwohl wir hier überhaupt niemanden getroffen haben, dass ein Vater zu seinem Kind geht oder seine Frau trifft, die Corona hat, und ein Corona-Fall in die Liga kommt. Das ist nun einmal so in der heutigen Zeit.“
Schon nach der Länderspielwoche im November vergangenen Jahres mit den EM-Qualifikationsspielen gegen Bosnien-Herzegowina und in Estland hatte es vier positive Corona-Fälle im DHB-Team gegeben. Damals erwischte es Torwart Johannes Bitter, Abwehrspezialist Finn Lemke sowie die Aufbauspieler Marian Michalczik und Juri Knorr.
Dies hatte damals erhebliche Auswirkungen auf die Bundesliga, weil etliche Spiele verlegt werden mussten. „Der Terminkalender wird in den kommenden Monaten extrem angespannt bleiben“, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann dazu.
Die Liga dürfte die jüngste Entwicklung daher mit Sorgen verfolgen und hoffen, dass Golla ein Einzelfall bleibt. Denn noch ist die WM nicht vorbei. Immerhin stehen im Endspiel zwischen Titelverteidiger Dänemark und Schweden gleich 20 Bundesligaprofis auf dem Parkett.