Die schwach in die Saison gestartete SG Flensburg-Handewitt ist weiter dabei, das Feld in der Handball-Bundesliga von hinten aufzurollen. Drei Tage nach dem Heimsieg über die Füchse Berlin sammelte der Vizemeister auch die Rhein-Neckar Löwen die beiden Punkte ein. Nach einem intensiven Schlagabtausch hieß es 31:26 (17:11) für die Mannschaft von Trainer Maik Machulla, die nun mit 14:6 Zählern den Anschluss an die Spitzenränge hergestellt hat.
Auch interessant: Johannes Golla bis 2026 bei der SG Flensburg-Handewitt
„Ich bin sehr erleichtert über das Ergebnis“, meinte Machulla. Das seien zwei unglaublich schwere Spiele gewesen, umso größer sei nun sein Stolz über das Erreichte. „Schön, dass uns die Fans wieder so unterstützen.“
Wie schon gegen die Füchse erwischte die SG einen Start erster Güte. Allen voran die Abwehr brillierte mit toller Aggressivität und Leidenschaft. Ganze drei Gegentore ließ sie in den ersten 16 Minuten zu. Zu diesem Zeitpunkt hatten der starke Mads Mensah und Co. vorne schon neun Mal getroffen. Die Löwen gerieten böse ins Taumeln, beim 14:6 (25.) drohte ihnen ein Debakel. Die 5577 Fans in der Halle waren aus dem Häuschen und bejubelten auch das Comeback von Linkshänder Magnus Röd, der viele Spielanteile in der Deckung bekam.
Dass die Partie dann doch noch einmal spannend wurde, damit hatte wohl auch der anwesende Ministerpräsident Daniel Günther nicht gerechnet. Urplötzlich und in Windeseile wendete sich das Blatt. Denn die SG erwischte einen schlechten Start in die zweite Halbzeit. Zwei vergebene Chancen von Lasse Svan und ein paar schnelle Löwen-Tore – und prompt hieß es nur noch 18:15 (34.).
Die Flensburger Abwehr hatte nun große Probleme, die mit dem siebten Feldspieler agierenden Gäste zu stoppen. Und es kam noch schlechter für die Gastgeber. In der 41. Minute erzielte Lukas Nilsson das 20:20 – alles war offen.
2. Welle – die Handball-Kolumne: Nostalgische Gefühle im Handball-Norden
Die SG bewies Nehmerqualitäten und stand wieder auf. Dabei erwies sich der eingewechselte Kevin Möller als Fels in der Brandung und war mit seinen Paraden Garant dafür, dass seine Mannschaft noch rechtzeitig die Kurve kriegte.
„Wir haben den kompletten Turnaround nicht geschafft", trauerte Löwen-Coach Klaus Gärtner dieser verpassten Chance hinterher. „Kompliment an die Moral meiner Spieler. Leider standen wir uns dann wieder selbst im Weg.“
In einem unwiderstehlichen Endspurt fuhren Gottfridsson, Einarsson und Co. über 23:22 (46.) und 28:22 (55.) die beiden Heimpunkte ein. Und so durften die Fans am Ende wieder singen: „Die Hölle Nord ist wieder da!“