SG Flensburg-Handewitt verpasst fünften Sieg in der Champions League

Videostudium, Abschlusstraining, Anspannung aufbauen – all das war diesmal nicht umsonst. Am Mittwochabend durfte die SG Flensburg-Handewitt nach 18 Tagen Pause endlich wieder Handball spielen. Allerdings schaffte es das Team von Maik Machulla beim 29:29 (13:11) nicht, den weißrussischen Meister HC Meshkov Brest zu besiegen.

Obwohl die SG im sechsten Champions-League-Spiel in Gruppe A den fünften Erfolg verpasste, ist sie mittendrin im Rennen um ein direktes Ticket für das Viertelfinale. Die Gruppenersten und -zweiten überspringen das Achtelfinale.

Ein verlorener Punkt

Mit dem letzten Wurf der Partie erzielte der starke Franz Semper in Überzahl den Ausgleich. Zuvor hatte die SG eine Drei-Tore-Führung aus der Hand gegeben. Ein gewonnener oder verlorener Punkt also?

 

Der SG-Coach vermisste bei seinem Team den „Killer-Instinkt“,  erkannte aber an: „Brest hat einen richtig großen Schritt nach vorne gemacht.“

Jim Gottfridsson früh raus

Nur einige Trommler brachten Lautstärke in die zum zweiten Mal in der SG-Geschichte leere Flens-Arena. Das Spiel hatte gerade erst begonnen, da prallte Jim Gottfridsson mit dem Knie gegen das Knie eines Gegenspielers – dieser Pferdekuss war schmerzhaft und setzte den Dirigenten des SG-Angriffs für den Rest der Partie außer Gefecht. Eine längere Ausfallzeit sei aber nicht zu erwarten, sagte Mannschaftsarzt Torsten Ahnsel nach dem Spiel.

Mit Mads Mensah als Regisseur forcierte die SG fortan das Spiel über Linksaußen Magnus Jöndal, der vor der Pause vier Mal traf. Ansonsten taten sich kaum Lücken in der großgewachsenen Gäste-Abwehr auf.

Großgewachsen – das trifft aus Brests Mittelmann Skas Skube (1,79 Meter) nicht zu. Ohne selbst torgefährlich zu sein, leitete der Slowene aber klug den Angriff der Weißrussen, die jedoch ein Problem hatten: Torbjörn Bergerud. Elf Würfe parierte der Norweger in der ersten Hälfte – neun mehr als seine Gegenüber Ivan Pesic und Ivan Matskevich. Mehr als ein Zwei-Tore-Polster (13:11) konnte sich die SG auch mit diesem Rückhalt nicht verschaffen.

Problemfaktor Skube

Das höchste der Gefühle waren mehrere Drei-Tore-Führungen nach der Pause. In der Abwehr fehlte dem Machulla-Team der Zugriff, Bergerud war nun oft auf sich alleine gestellt. Seine Quote sank. „Wir haben keine Lösung für Skubes Zusammenspiel mit dem Kreis gefunden“, sagte Machulla. Viachaslau Shumak und Vladimir Vranjes trafen selbst oder holten Siebenmeter heraus, die Maksim Baranau verwandelte.

Vorne setzte der SG ohne Gottfridsson der Kräfteverschleiß zu. Der auf dem Zahnfleisch gehende Göran Sögard erzielte das 26:24 (53.), doch die Gegentreffer zum 27:28 fielen schnell. Der treffsichere Marius Steinhauser glich aus, der nervenstarke Baranau legte per Strafwurf 15 Sekunden vor Schluss für Brest wieder vor. Semper hatte das letzte Wort.

SG Flensburg-Handewitt: Buric (bei drei 7m), Bergerud – Hald, Svan (n.e.), Jöndal (5), Steinhauser (7/1), Heinl, Mensah (3), Sögard (7), Gottfridsson, Holpert (n.e.), Semper (6), Pelko (1), Röd
HC Meshkov Brest: Pesic (ab 19.), Matskevich – Santalov, Panic (7), Shkurinskiy (3), Yurynok (1), Skube, Shumak (4), Baranau (7/5), Paczkowski, Selviasiuk, Vailupau (3/2), Malus, Vranjes (4)
Schiedsrichter: Horacek/Novotny (Tschechien)
Zeitstrafen: 2:2
7m: 1/1:7/8