Der Weg zum Final Four in Köln scheint für die Handballer der SG Flensburg-Handewitt erneut versperrt zu sein. Kommende Woche reist der Bundesligist mit einer 29:33 (13:18)-Hypothek nach Spanien.
Der FC Barcelona profitierte am Mittwoch im ersten Viertelfinale der Champions League von einer völlig missglückten Anfangsphase des Teams von Trainer Maik Machulla.
Aus der „Hölle Nord“: Der Liveticker zum Nachlesen
Die SG hat noch nie in Barcelona gewonnen. Ist das Rückspiel am 19. Mai also eine „Mission impossible“? „Wir geben niemals auf“, sagte Machulla und fügte hinzu:
Missglückter Auftakt der SG
In den ersten zehn Minuten ging gar nichts bei dem Bundesligisten. Für den 2:9-Rückstand gab es mehrere Gründe. Die Flensburger wirkten auf beiden Seiten des Feldes übermotiviert. Vorne nahmen Mads Mensah und Co. überhastete Abschlüsse, die eine leichte Beute für Barça-Keeper Gonzalo Perez de Vargas waren. Der Spanier war sofort ein Faktor – was die SG-Profis unbedingt hatten vermeiden wollen.
Auf der anderen Seite rissen die beweglichen Angreifer des Titelverteidigers große Lücken in Flensburgs Deckung, besonders zwischen Mittelblock und Halbverteidigern. Dika Mem genoss zunächst Narrenfreiheit, auch Youssef Ben Ali stand mehrmals blank.
Weiterlesen: Vor Barcelona-Spielen: Wo die SG Flensburg-Handewitt sich etwas ausrechnet
Der Kreisläufer war nach dem Ausfall von Ludovic Fabregas als möglicher Schwachpunkt im Starensemble der Katalanen identifiziert worden, zeigte aber eine tadellose Leistung und traf acht Mal. Im Tor bekam Kevin Möller keine Hand an den Ball und musste in der 10. Minute für Benjamin Buric Platz machen, der immerhin gleich einen Siebenmeter von Aleix Gomez parierte.
Starker Rückhalt von den Rängen
Die Anfangseuphorie in der „Hölle Nord“ war schnell verflogen, doch trotz des mieses Starts feuerten die 5066 Zuschauer ihre Mannschaft bedingungslos an. Diese stabilisierte sich zumindest im Angriff. Göran Sögard brachte Schwung rein, Lasse Svan kam in gute Wurfpositionen, Emil Jakobsen verwertete die Siebenmeter sicher – 6:11 (18.).
Der Linksaußen vertrat Hampus Wanne (Sprunggelenk), der nach einer Belastungsprüfung im Abschlusstraining kein grünes Licht gegeben hatte. Mit einem Fünf-Tore-Rückstand (13:18) ging es auch die Halbzeitpause.
Barcelona hat bessere Kraftreserven
Aufgeben? Wie gesagt keine Option für die Flensburger und ihre Fans, die immer wieder aufstanden und die Mannschaft toll unterstützen. Zwar zogen die Katalanen wieder davon (15:22/36.), aber mit einem stärker werdenden Buric, einer viel aggressiveren Ausstrahlung und mehr Nachdruck im Angriffsspiel kämpften sich die Flensburger zurück. Jakobsen verkürzte auf 22:25 (46.). Auf weniger als diese drei Tore schrumpfte Barças Polster aber nicht zusammen.
Gäste-Coach Carlos Ortega hatte schon im ersten Durchgang viel gewechselt, was den Katalanen in der Schlussphase half. Frische Kräfte wie Melvyn Richardson oder Domen Makuc sorgten für einen stabilen Vorsprung der Spanier, die sich zwar einige Fehler leisteten, aber auf 25:30 (55.) erhöhten und mit einem Bein im Halbfinale der Königsklasse stehen. Trotz der Niederlage erhielten die SG-Handballer lange anhaltenden Applaus von den Zuschauern.
SG Flensburg-Handewitt: Buric (ab 10., 8/1 Paraden), Möller, Backhaus (n.e.) – Golla (5), Hald, Hasenkamp (n.e.), Svan (4), Steinhauser (n.e.), Mensah (1), Sögard (5), Gottfridsson (2), Jakobsen (9/4), Einarsson (3), Adam (n.e.), Lindskog (n.e.)
FC Barcelona: Perez de Vargas (11 P.), Maciel (bei einem 7m) – Mem (6), Arino, Janc (1), N’Guessan (2), Gomez (6/3), Petrus, Cindric (2), Fernandez (3), Parera, Makuc (1), Langaro (1), Ben Ali (8), Richardson (3), Zein
SR: Horacek/Novotny (Tschechien) – Zuschauer: 5066
Zeitstrafen: 4:4 – 7m: 4/4:4/3
„Hölle Nord“-Podcast: Hampus Wanne erklärt, warum er zu einer neuen Mission aufbricht