SG Flensburg-Handewitt kämpft sich zum 29:28-Sieg über Außenseiter Minden

Die Dramaturgie der Schlussphase in Lübbecke hatte es in sich. Die SG Flensburg-Handewitt sah im Auswärtsspiel der Handball-Bundesliga schon wie ein souveräner Sieger aus, bevor GWD Minden das Duell in einen Krimi verwandelte. Der Außenseiter holte  fünf Tore Rückstand auf, legte selbst vor, bereitete der SG größte Probleme – und verlor in den letzten Sekunden die Nerven. Die Flensburger erzitterten sich mit  29:28 (16:11) zwei wertvolle Punkte in Ostwestfalen.

Es ging alles gut

Beinahe wäre die SG wie vor zwei Wochen gegen Lemgo (27:27) gestrauchelt. Die Champions-League-Partie in Kielce drei Tage zuvor hatte trotz des triumphalen Sieges Kraft gekostet. Doch es  ging gerade noch alles gut. Göran Sögard traf in der 60. Minute zum 29:27. Die Gastgeber verkürzten und lockten Sögard anschließend in eine Wurffalle, dann prallte der letzte Sololauf des GWD-Halblinken Doruk Pehlivan an der Flensburger Deckung ab.

„Das sind zwei hart erkämpfte Punkte für uns –  ein bisschen glücklich, aber verdient“, sagte SG-Trainer Maik Machulla erleichtert. Die mangelhafte eigene Wurfausbeute habe Minden wieder ins Spiel gebracht. Das räumte auch SG-Kreisläufer Johannes Golla ein:

 

Zudem konnte Torhüter Benjamin Buric nach gutem Beginn nicht weiter an seine Weltklasseleistung von Kielce anknüpfen. „Er hält noch zwei freie Würfe, aber nicht mehr das, was er halten muss“, meinte der SG-Trainer, der deswegen zu Torbjörn Bergerud wechselte. Auch der Norweger tat sich schwer, doch gegen Ende gelangen ihm zwei entscheidende Paraden gegen Pehlivan und Juri Knorr.

Führung zur Pause

Die SG hatte nach schleppendem Beginn und 2:5-Rückstand (10.) schnell die Kontrolle übernommen und ging beim 8:7 (16.) erstmals in Führung. Die Achse zwischen Jim Gottfridsson und Golla konnte Minden nicht kappen, auch Hampus Wanne ging wieder früh auf Torjagd, so das die Flensburger zur Pause klar führten.

Die zweite Hälfte begann aus SG-Sicht wieder zäh und blieb es auch. Nach 44 Minuten war beim 20:20 alles wieder offen und acht hektische Minuten später führte Minden sogar 26:25. Die Entlastung für Magnus Röd klappte diesmal nicht wie gewünscht. Mads  Mensah hatte halbrechts nur einen kurzen Auftritt und musste dann angeschlagen wieder das Feld verlassen, Lasse Möller konnte auch nichts reißen, so das Röd wieder ran musste.

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Machulla beschreibt den steinigen Weg zum Sieg so:

 

Er haderte auch etwas mit sich in der hektischen Phase, als ihm manche Schiedsrichterentscheidung – auf beiden Seiten, wie er betonte –  sehr unglücklich erschien. „Da muss ich mehr bei meiner Mannschaft bleiben“, sagt Machulla. 

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Ein Jahr spielen unter Corona-Bedingungen

Am Ende erinnerte der SG-Coach daran, dass man nun exakt ein Jahr unter Corona-Bedingungen spielt. „Wir sind sehr gut damit umgegangen und haben es geschafft,  uns darauf zu fokussieren, was uns ausmacht: Handball spielen, unseren Job machen, Leistung bringen. Ich bin stolz auf ein Jahr harte Arbeit mit viel Kreativität“, sagte Machulla , der gleichwohl „Adrenalin, Emotionen und Stimmung in der Halle“ vermisst.

GWD Minden: Semisch, Lichtlein, (bei einem  7m) – Ritterbach (4), Richtzenhain (1),  Rambo (6), Korte, Thiele (3), Janke, Schluroff (1),   Strakeljahn, Knorr (5/1),  Pehlivan (5), Staar (1), Gulliksen (2).

SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud (ab 47.) – Golla (5), Hald, Svan (4), Wanne (9/4), Jöndal, Steinhauser (n.e.), Mensah (1), Sögard (3), Gottfridsson (4), Holpert (n.e.), Möller, Röd (3).

Schiedsrichter: Hannes/Hannes (Aachen/Frankfurt). – Zeitstrafen: 6:1 (Rot für Ritterbach, 3×2 Min.) – 7m: 1/1/:5/4.

 

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