So verrückt hat die SG Flensburg-Handewitt selten ein Spiel verloren. An das 24:25 (12:13) beim SC DHfK Leipzig wird man sich noch lange erinnern.
Nicht, weil es die dritte Niederlage der Saison in der Handball-Bundesliga war. Sondern wegen einer denkwürdigen Schlussphase und eines äußerst schmerzhaften Gegentors durch einen Freiwurf nach abgelaufener Spielzeit.
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Geniestreich von Sime Ivic
Die SG schien beim 19:24-Rückstand nach 49 Minuten schon geschlagen. Dann kam sie mit überragender Mentalität zurück: Fünf Tore aufgeholt, den Siegtreffer vor Augen. Bitter genug, dass der Ball von Marius Steinhauser nach guter Vorarbeit acht Sekunden vor Schluss am Pfosten landet – wie schon mancher Wurf zuvor.
Das Remis hätte der Vizemeister wohl akzeptieren können. Aber dass Sime Ivic in der letzten Aktion mit einem Freiwurf aus mehr als zehn Metern ein fast unmögliches Tor macht, ist extrem bitter aus Flensburger Sicht.
Der kroatische Linkshänder bugsierte den Ball irgendwie über die Mauer an den Armen von Franz Semper und Johannes Golla vorbei ins Tor. SG-Keeper Kevin Möller ist kein Vorwurf zu machen, der Ball war nicht zu sehen.
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Säveraas glänzt im Leipziger Tor
Vieles war besser als eine Woche zuvor gegen Minden oder auch am Mittwoch gegen Porto. Möller hatte einen Top-Tag mit 16 gehaltenen Würfen – da verliert man eigentlich nicht. Das Problem war diesmal der Angriff.
„Wir fangen sehr gut an in der Abwehr und haben Torwartparaden. Es ist ein Wahnsinn, dass wir 3:6 zurückliegen“, kommentierte Trainer Maik Machulla den verunglückten Start der Flensburger vor 3565 Zuschauern in der Leipziger Arena.
Die Gäste gingen fahrlässig mit ihren Chancen um, dazu kamen technische Fehler, die Leipzig mit seinen gefürchteten Kontern bestrafte. Aber die Moral und die Einstellung stimmten bei der SG. Auch Machulla traute sich etwas, probierte offensive Abwehrvarianten mit Göran Sögard als Spitze einer 5:1-Formation und sogar den ungeliebten siebten Mann im Angriff mit zwei Kreisläufern.
Das funktionierte durchaus, spielerisch sahen die Flensburger besser aus als die Gastgeber. Allein die mangelhafte Chancenverwertung wurde am Ende zu teuer.
Franz Semper, der gute Szenen in der früheren Heimhalle hatte, aber auch an der hohen Fehlerquote beteiligt war, meinte:
Immerhin, die SG gab nicht auf und schaffte den nicht mehr für möglich gehaltenen Gleichstand. Doch statt des Lohns stellte sich ein, was so oft in der Krise dazukommt. Das Pech, das man manchmal im Sport einfach aushalten muss.
SC DHfK Leipzig: Säveraas (11/1 Paraden) – Ernst, Witzke (4), Krzikalla (2), Binder (4), Mamic (3), Ivic (6/1), Remke, Sunnefeldt (3), Gebala (3), Milosevic
SG Flensburg-Handewitt: Möller (16 Paraden) – Golla (5), Hald, Wanne (5/1), Steinhauser (4), Mensah, Sögard (1), Gottfridsson (4), Semper (3), Mensing (1), Einarsson, Lindskog, Röd (1)
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf) – Zuschauer: 3565
Zeitstrafen: 2:1 – 7m: 1/1:2/1
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