Die SG Flensburg-Handewitt hat den Gewinn ihrer vierten Deutschen Handball-Meisterschaft nicht mehr in der eigenen Hand. Am Donnerstagabend verlor das Team von Maik Machulla vor 2300 Zuschauern mit 29:33 (15:14) gegen die Füchse Berlin. Die erste Heimniederlage seit Dezember 2017 kostete auch die Tabellenführung, die drei Spieltage vor Saisonende der THW Kiel übernahm. Der neue Spitzenreiter gewann zeitgleich 31:23 (15:11) gegen Frisch Auf Göppingen.
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Tolle Stimmung
Nach einer Woche ohne Spiel brauchte die SG trotz der Hitze in der Flens-Arena einige Zeit, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Füchse-Keeper Dejan Milosavljev wehrte drei Würfe ab, erst nach fünfeinhalb Minuten erzielte Lasse Svan den ersten SG-Treffer zum 1:2. Jetzt ging es – typisch Flensburg – schnell. Ein 3:0-Lauf zum 4:3 (9.) durch Johannes Golla, Hampus Wanne und Mads Mensah riss die Zuschauer in der „Hölle Nord“ aus den Sitzen. Die Stimmung erinnerte an Zeiten vor der Pandemie.
Der Spitzenreiter fand ausgerechnet im imposanten Berliner Abwehrzentrum die Lücken, der immer wieder toll in Szene gesetzte Golla traf nach Belieben. Die Füchse hingegen bissen über die Halb- oder Außenpositionen zu – 8:8 (16.).
Fritz feiert Comeback
Weil Torbjörn Bergerud nun zum Faktor wurde und die Gäste einige Zeitstrafen kassierten, konnte die SG in den folgenden Minuten davonziehen. Bergeruds sechste Parade ebnete den Weg für Svans 13:9 (23.). Kurz darauf feierte Henning Fritz nach neun Jahren ohne Profi-Handball sein Comeback. Der 46-Jährige versuchte sich beim Siebenmeter gegen Hans Lindberg, den der prominente Widersacher allerdings nicht beeindruckte. Auch das zweite Duell ging an Lindberg. Der Routinier erzielte das 14:12 (27.).
Die SG hatte in der Schlussphase der ersten Hälfte Probleme im Angriff und musste noch das 15:14 hinnehmen – eigentlich ein zu knappes Ergebnis angesichts einer gefühlt deutlicheren Flensburger Überlegenheit. Zur Erinnerung: Ein Unentschieden würde wieder zu einem Rollentausch im Titelrennen führen, da Kiel den direkten Vergleich für sich entschieden hat.
Die Kraft schwindet
Dieses Wissen und auch Lindbergs 20:20-Ausgleich (39.) versetzten Jim Gottfridsson und Co. zunächst nicht in Unruhe. Der Schwede wackelte den vorne nun treffsicheren Lasse Andersson zum 24:22 (45.) aus. Während die Gäste munter wechseln konnten, mussten acht Flensburger Feldspieler bei brütender Hitze durchhalten – die Kraft schwand, was sich besonders in der Abwehr bemerkbar machte. Ein 0:4-Negativlauf zum 24:26 (50.) zog weitere Energie aus den Körpern und Köpfen. Berlin war jetzt obenauf und brachte den Sieg ins Ziel.
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