Die Handballer der SG Flensburg-Handewitt haben nach der Enttäuschung im Pokal eine starke Reaktion in der Bundesliga gezeigt. Trotz weiter wachsender Widrigkeiten lieferte der Vizemeister beim 33:27 (17:14) im Nordderby beim starken Aufsteiger HSV Hamburg eine beeindruckende Vorstellung mit einem sensationellen Jim Gottfridsson als Mann des Tages.
Weiterlesen: SG Flensburg-Handewitt: Schwere Zeiten, schwere Gegner
Die SG steht eng zusammen
„Dieser Sieg tut uns extrem gut. Das war kein normales Bundesligaspiel angesichts unserer besonderen Situation. Wir haben bewiesen, dass wir als Mannschaft ganz eng zusammenstehen“, sagte SG-Trainer Maik Machulla.
Sein Kollege Torsten Jansen wollte seinem Team keine Vorwürfe machen:
Franz Semper hat Knieprobleme
Vor der Partie hatte die SG die nächste Hiobsbotschaft erreicht. Linkshänder Franz Semper, der nach langer Pause ein starkes Comeback hingelegt hatte, plagten nach dem Pokal-Aus in Erlangen wieder Schmerzen am Knie, das vor einem Jahr durch einen Kreuzbandriss beschädigt worden war. Der 24-Jährige lässt das Gelenk nun von seinem Operateur in Leipzig untersuchen. „Ich hoffe, es ist nicht der worst case“, sagte Machulla.
Weiterlesen: SG-Chef Boy Meesenburg fordert: „Trainer muss auf den Tisch hauen“
Dafür war überraschend Jim Gottfridsson, der in Erlangen wegen Fußbeschwerden vorzeitig ausgeschieden war, in Hamburg doch dabei. Der Spielmacher lief zwar nicht ganz rund, zeigte aber dennoch einen bärenstarken Auftritt, steuerte den Angriff gewohnt präzise und erzielte selbst schon im ersten Durchgang sechs Tore. Allein den Kreis konnte der Schwede zunächst nicht wie erhofft ins Spiel bringen, Johannes Golla wurde von der HSV-Abwehr gut abgeschirmt.
Jim Gottfridsson geht vorneweg
Die Gastgeber begannen selbstbewusst und mit viel Schwung im Angriff. Nach 16 Minuten lagen die Hamburger erstmals mit zwei Toren (10:8) vorn. Einen höheren Rückstand für die Gäste verhinderte Torhüter Kevin Möller. In den letzten zehn Minuten vor der Pause gewann die SG die Oberhand, weil Gottfridsson die Mannschaft mitriss.
Der Schwede hielt weiter durch und blieb weiter kreativ gegen die HSV-Abwehr. Und so begann nun auch eine große halbe Stunde von Golla, der noch auf fünf Tore kam. Dennoch schafften die Hamburger nach 40 Minuten den Ausgleich zum 22:22.
SG behält die Ruhe
Die SG blieb cool und setzte sich nach einer Dreiviertelstunde wieder Zug um Zug ab. Mit zwei Treffern von Lasse Svan zum 30:24 (55.) war das Derby entschieden, was rund 200 SG-Anhänger unter den 6435 Zuschauern vernehmlich bejubelten. „Wir haben keinen Stress bekommen und immer wieder Lösungen gefunden. Jim spielt sehr clever. Was er für uns leistet – Hut ab!“, sagte Kapitän Svan.
Die Hamburger können sich immerhin damit trösten, dass sie der SG lange das Leben schwer gemacht haben, wovon „vor fünf Monaten noch niemand zu träumen gewagt hätte“, so Trainer Jansen.
Für die SG bleibt keine Zeit zum Verschnaufen: Auf sie wartet die extrem harte Auswärtsserie Kielce, Magdeburg und Veszprem binnen neun Tagen.
HSV Hamburg: Bitter, Vortmann – Mortensen (6/1), Tissier (2), Späth, Weller (7/2), Ossenkopp (1), Gertges, Andersen (2), Bauer, Forstbauer (5), Bergemann (1), Kleineidam, Valiullin (3)
SG Flensburg-Handewitt: Möller, Buric (ab 39.) – Golla (5), Hald (3), Bult (n.e.), Svan (2), von Oettingen (n.e.), Wanne (8/2), Meyer-Siebert, Steinhauser, Mensah (3), Gottfridsson (7), Jakobsen (n.e.), Mensing (5), Lindskog
Schiedsrichter: Thiyagarajah/Thiyagarajah (Gummersbach)
Zuschauer: 6435
Zeitstrafen: 3:5
7m: 4/3:2/2
„Hölle Nord“-Podcast: Anton Lindskog – die neue Kraft am Kreis der SG Flensburg-Handewitt