Eine hochklassige und spannende Bundesliga-Partie fand keinen Sieger: Die SG Flensburg-Handewitt hat mit einer Energieleistung und einem sensationellen Kevin Möller (25 Paraden) im Tor einen Punkt bei den Rhein-Neckar Löwen ergattert. Die wechselhaften und unterhaltsamen 60 Minuten in der SAP-Arena endeten mit einem gerechten 29:29 (13:12).
Dämpfer im Rennen um Platz zwei
„Das war heute eine tolle Willensleistung von meiner Mannschaft. Wir haben wieder mit vielen Rückschlagen zu kämpfen gehabt", meinte ein sichtlich mitgenommener SG-Trainer Maik Machulla, der personell wieder viel improvisieren musste. Trotz des gewonnenen Punktes war es für die Flensburger ein kleiner Dämpfer im Kampf um Platz zwei und das Ticket für die Champions League.
Zum Spiel: Bei der SG fing Kevin Möller furios zwischen den Pfosten an. Der dänische Nationaltorhüter parierte in den ersten 16 Minuten neun Würfe der Löwen und war damit verantwortlich dafür, dass die Gäste, bei denen Teitur Einarsson wegen eines grippalen Infektes kurzfristig ausfiel, nach einem 3:5-Rückstand (10.) ein 7:5 (12.) vorlegten. Doch die Löwen blieben bissig und konnten sich besonders auf ihre rechte Seite mit Kirkelökke und Groetzki verlassen.
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Maik Machulla nahm eine Auszeit und forderte im Angriff ein paar Prozente mehr von seinen Spielern „Seid konsequenter vorne“, sagte der SG-Coach. Das wurde nur bedingt umgesetzt. Besonders aus dem rechten Rückraum kam vom gehandicapten Franz Semper zu wenig, zudem saß der angeschlagene Regisseur Jim Gottfridsson lange Zeit auf der Bank.
Gala von Möller
Weil die SG sich fast keinen Abpraller schnappen konnte und zwei Zeitstrafen kassierte, kamen die Gastgeber dann zu einer 12:10-Führung (26.). Und das, obwohl Möller weiter zwischen den Pfosten brillierte. Seine Bilanz zur Pause: unglaubliche 16 Paraden. Am Ende waren es 25 – Bundesliga-Saisonrekord!
Mensing verletzt sich
Auch nach dem Seitenwechsel blieb es eine rasante und teils hochklassige Partie – 17:17 (36.). Bitter für die SG: Aaron Mensing verletzte sich schwerer am Sprunggelenk und schied aus. So musste dann Patient Gottfridsson wieder aufs Feld humpeln.
Es war ein ständiges Auf und Ab. Erst schien Flensburg beim 23:20 (43.) auf die Siegerstraße eingebogen zu sein – keine vier Minuten später hatten die Löwen mit 26:24 die Nase vorn. Ungewöhnlich und auffällig: Die SG leistete viele technische Fehler – auch weil ihr Tank fast leer war angesichts der knappen personellen Ressourcen.
Golla rettet den Punkt
Die Schlussphase verlief hochdramatisch. Beim Stande von 28:28 nahm sich Löwen-Chef Andy Schmid ein Herz und warf 20 Sekunden vor dem Abpfiff den Ball aus der zweiten Reihe ins Flensburger Tor. Im finalen Angriff blieb es dann SG-Kreisläufer Johannes Golla vorbehalten, zwei Sekunden vor Ultimo vom Kreis den Ausgleich zu erzielen und so zumindest den einen Zähler zu sichern.
Rhein-Neckar Löwen: Birlehm (1. – 42./8 Paraden), Appelgren (ab 42./2 P.), Katsigiannis (n.e.) – Schmid (7/2), Zacharias, Kirkelökke (3), Patrail, Knorr (5), Helander (3), Abutovic, Lagergren (2), Groetzki (5), Horzen (1), Gislason (3), Nilsson, Kohlbacher (n.e.).
SG Flensburg-Handewitt: Möller (25 Paraden), Buric (n.e.) – Golla (6), Hald, Wanne (11/3), Steinhauser (4), Mensah (3), Sögard (3), Gottfridsson (1), Mensing (1), Semper, Lindskog (n.e.), Röd.
SR: Suresh Thiyagarajah/Rames Thiyagarajah.
Zeitstrafen: 3:2 – Siebenmeter: 3:2.
Zuschauer: 5144.