Nach drei Niederlagen in Folge hat die SG Flensburg-Handewitt wieder einen Sieg gefeiert. Im ersten Heimspiel seit dem 29. September besiegte der Vizemeister den TVB Stuttgart in der Handball-Bundesliga mit 30:29 (14:15). Hampus Wanne (9/3) und Lasse Svan (7) waren die besten Flensburger Schützen. Für Stuttgart traf Patrick Zieker 9/6 Mal.
„Wir haben uns heute extrem schwer getan“, meinte SG-Trainer Maik Machulla. Handball sei ein Selbstvertrauen-Sport. Und das fehle seinem Team momentan angesichts der sportlichen Talfahrt. „In Phasen, in denen es hakt, überlegen wir dann zu viel.“
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Viele Flensburger Ungenauigkeiten
Da in der ersten Hälfte ein kurzer Angriff-Abwehr-Wechsel möglich war, begann die SG mit Neuzugang Teitur Einarsson im rechten Rückraum. Anders als bei der 23:28-Niederlage in Veszprem konnte der Isländer zunächst aber keine Akzente setzen. Für die sorgten stattdessen die ebenfalls personell geschwächten Gäste, die mit drei Rechtshändern im Rückraum agierten, von denen einer Linksaußen Patrick Zieker war. Stuttgart nutzte Flensburger Schlampereien im Passspiel und Abschluss aus, führte 5:8 (14. Minute), später 6:10 (17.) und 8:12 (22.).
Mensing-Geschoss leitet Aufholjagd ein
Ein Geschoss von Aaron Mensing, die zweite Hinausstellung von Johannes Golla und die sechste Parade von Benjamin Buric sorgten für Feuer unter dem Dach der Flens-Arena. SG-Rekordfeldtorschütze Lasse Svan verkürzte zum 10:12 (25.), Jim Gottfridsson auf 11:12 – Auszeit Stuttgart. Den knappen Vorsprung retteten die Schwaben in die Pause (14:15).
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Wie sehr die SG den Sieg wollte, verkörperte Buric, der das Publikum und seine Mitspieler ständig lautstark anfeuerte. Hampus Wanne gelang der Ausgleich zum 16:16 (33.). Svans Konter zum 18:17, eine anschließende starke Abwehrsequenz und Mads Mensahs Schlagwurf zum 19:17 rissen die Fans aus ihren Sitzen.
Starke Lindskog-Momente
Die SG war jetzt am Drücker, feierte jede gelungene Aktion, machte deutlich weniger Fehler und stellte eine kompakte Abwehr mit Anton Lindskog und Simon Hald im Zentrum hin. Gottfridsson tankte sich zum 23:19 (44.) durch, Wanne veredelte einen Ballgewinn von Lindskog, der sich nun hervortat, mit dem 24:20 (45.).
Das Team von Maik Machulla gab die Kontrolle aber noch einmal ab, die Gäste glaubten beim 25:24 (48.) wieder an die Überraschung. Plötzlich waren die Ballverluste zurück im Flensburger Spiel. Stuttgart glich aus, hatte die Chance zur Führung – aber die SG eroberte den Ball und ging ihrerseits durch Svan mit 26:25 (51.) in Front. Der ganz starke Kapitän erzielte auch das 27:25. Diesmal gab die SG die Führung nicht mehr her.
Stimmen zum Spiel
Anton Lindskog: „Die zwei Punkte sind alles, was zählt und genau das, was wir brauchten. Normalerweise müssten wir das Spiel einfacher gewinnen, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Wir haben Moral gezeigt und gut gekämpft. Für mich persönlich war das Spiel auch wichtig. Ich bin immer bereit, um der Mannschaft zu helfen.“
Simon Hald: „Wenn wir wüssten, warum wir so schlecht in die Spiele starten, würden wir es ändern. Heute waren wir zu heiß und motiviert. Dass wir unsere Führung verspielen, ist ärgerlich. Da müssen wir viel cleverer sein. Aber wir haben gut gekämpft und die Zuschauer haben uns geholfen. Anton Lindskog hat das heute richtig gut gemacht. Er war sicher und ruhig in der Abwehr. Für mich ist es schön, auch vorne zu spielen. Das macht Spaß. Mein Körper fühlt sich besser an als letzte Saison.“
Lasse Svan: „Es hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt, so lange haben wir nicht in der Flens-Arena gespielt. Die beiden Punkte sind unglaublich wichtig. Am Anfang haben wir zu viele leichte Fehler gemacht, das müssen wir ohne Zweifel verbessern. Da waren wir viel zu heiß. Unser Ziel muss es sein, ein Spiel 60 Minuten lang im Griff zu haben.“
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