SG Flensburg-Handewitt büßt Punkt und Tabellenführung ein

Eine Niederlage in der Handball-Bundesliga für die SG Flensburg-Handewitt? Die hat es lange, lange Zeit nicht mehr gegeben – auch gestern Abend nicht. Allerdings musste sich die Mannschaft von Trainer Maik Machulla 199 Tage nach der letzten Pleite (21:29 in Kiel im Oktober 2020) mit einem 28:28 (15:15) bei Frisch Auf Göppingen begnügen. Ein kleiner Dämpfer im Meisterrennen mit dem THW Kiel, der zeitgleich beim HC Erlangen mit 31:25 gewann und somit die Tabellenführung eroberte.

Lob für gute Moral

„Eigentlich haben wir zu Beginn der zweiten Halbzeit das Spiel schon weggeschmissen“, meinte Machulla, der die „unglaubliche Moral“ seiner Truppe lobte. „Mit etwas Glück und Cleverness hätten wir die beiden Punkte noch holen können.“ Das Ergebnis bezeichnete er als „bitter und enttäuschend“.

Die Partie in der zuschauerleeren EWS-Arena glich einer rasanten Achterbahnfahrt. Ein ständiges Auf und Ab, mal ganz oben, mal ganz unten. Eigentlich war die zweite Saisonniederlage der Flensburger fast besiegelt, als sie nach einem längeren Blackout mit 16:22 (41.) ins Hintertreffen gerieten – in einer Phase, als die SG nach einer 15:12-Führung (26.) völlig den Faden verlor. Temporärer Zusammenbruch aller Systeme. 17 Minuten mit nur einem erzielten Flensburger Tor – wann hat es eine solche Durststrecke zum letzten Mal gegeben? Coach Machulla, dessen Mannschaft den Start in die zweite Hälfte völlig verschlief, konnte sich nicht daran erinnern.

Ungekrönte Aufholjagd

Umso erstaunlicher war dann die Auferstehung von den „Toten“. Die Flensburger „Crunchtimekönige“ holten in der Schlussphase Tor um Tor auf und drehten einen 22:26-Rückstand (51.) in eine 27:26-Führung (57.). Das Momentum war nun auf Seiten der Gäste. Doch ein freier Wurf von Magnus Röd fand ebenso nicht das Ziel wie auch der finale Versuch von Mads Mensah, der wenige Sekunden vor Ultimo mit seinem „Matchball" am Göppinger Block scheiterte.

 

Das monierte Coach Machulla nach dem Abpfiff dieses hochspannenden Duells.

Dabei hatte sein Team sich zunächst fokussiert und motiviert präsentiert. Im Angriff lief es in Halbzeit eins fast wie am Schnürchen, die Göppinger Abwehr bekam keinen Zugriff auf Gottfridsson und Co. Das 15:15 zur Pause war für die Gastgeber, bei denen Nationalspieler Sebastian Heymann (Adduktorenprobleme) fehlte, schmeichelhaft. Allerdings ließen auch die Flensburger Abwehrleistung und Wurfausbeute an diesem Tag stark zu wünschen übrig. Die Punkteteilung war am Ende ein gerechtes Ergebnis – und könnte sich für die Flensburger noch als folgenschwer erweisen. Denn Machulla betonte: „Jeder Punktverlust tut weh. Man darf sich in diesem engen Titelrennen eigentlich keine Ausrutscher erlauben." 

Frisch Auf Göppingen: Rebmann, Kastelic (ab 20.) – Neudeck, Theilinger, Kneule (4), Bagersted (1), Ellebaek (4), Jonsson, Schiller (6/4), Goller, Bozic-Pavletic (6), Hermann (1), Zelenovic (5), Kozina (1)

SG Flensburg-Handewitt: Buric, Bergerud (ab 31.)– Golla (2), Hald, Svan (4), Wanne (7/4), Steinhauser (n.e.), Jöndal (n.e.), Mensah (5), Sögard (2), Gottfridsson (6), Holpert (n.e.), Petersson, Röd (2)

SR: Blümel/Loppaschewski – Zeitstrafen: 5:2 – 7m: 6:5