Gastgeber Ungarn vor 20000 Fans besiegt, gegen Island nur knapp verloren, Portugal ausgeschaltet – die Niederlande ist die Überraschung der Handball-Europameisterschaft.
„Die Mannschaft hat Geschichte geschrieben“, sagt Mark Bult, der niederländische Co-Trainer der SG Flensburg-Handewitt. Bei der zweiten EM-Teilnahme löste „Oranje“ sensationell das Hauptrunden-Ticket.
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Dort gab es am Donnerstag im ersten Spiel gegen Frankreich zwar eine 24:34-Niederlage – Bult fieberte am Smartphone mit seinen Landsleuten, als der daheimgebliebene Teil des SG-Teams gemeinsam das deutsche Duell mit Spanien verfolgte –, doch die war erwartet worden.
Meist nur Außenseiter
Auch weil der Außenseiter Corona-Ausfälle zu beklagen hat. Der isländische Trainer Erlingur Richardsson musste einige Akteure nachnominieren, darunter Lars Kooij (ASV Hamm-Westfalen), 2019 A-Jugend-Meister mit der SG. Niels Versteijnen vom VfL Lübeck-Schwartau war aufgrund einer Knie-Verletzung keine Option. Bult meint:
Quirlige Rückraumreihe
Der 39-Jährige, bei der SG seit 2017 „Co“ von Maik Machulla, beobachtet im niederländischen Team „viel Spaß, Freude und Mut“. Vorneweg geht die quirlige Rückraumreihe mit Linkshänder Kay Smits (1,85 Meter) vom SC Magdeburg, Spielmacher Luc Steins (1,72 Meter) von Paris Saint-Germain und Dani Baijens (1,82 Meter) von Zweitligist Hamm. „Die drei machen es überragend“, sagt Bult, der vom Stil her einen „Mix aus Magdeburg und Paris“ erkennt. „Sie gehen viel ins Eins-gegen-Eins und sind auf Raumgewinn aus.“
Dass Baijens, der die erste Bundesliga-Luft im Flensburg-Trikot schnupperte, seine Tore im deutschen Unterhaus wirft, versteht Bult nicht. „Er könnte locker erste Liga spielen“, sagt er über den 23-Jährigen, dessen Vertrag beim TBV Lemgo vor der Saison nicht verlängert worden war. Spätestens ab Sommer, da ist sich Bult sicher, ist Baijens wieder erstklassig unterwegs.
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Werbung für den Männer-Handball
In den Niederlanden standen die Männer bisher im Schatten der erfolgreichen Frauen, Weltmeisterinnen von 2019.
Aus dem Nachwuchs kommen einige Talente nach, sodass Bult eine gute Perspektive für den Männer-Handball in seiner Heimat sieht.
Aktuell sei die Abhängigkeit vom Smits, Steins und Baijens noch zu groß. „Wenn einer von ihnen ausfällt, gibt es einen riesigen Qualitätsverlust“, meint Bult.
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