Schwere Zeiten für die SG Flensburg-Handewitt: Das Potenzial, das sich bei furiosen Siegen in Minden und Lübbecke sowie beim 27:27 gegen die Weltstars von Paris St. Germain zeigte, kann das Team von Maik Machulla nicht konstant abrufen.
Die vierte Niederlage der Saison schmerzt besonders. „Wir sind maximal enttäuscht“, bekennt der Trainer nach dem 26:29 beim HC Erlangen, mit dem die SG-Handballer zum vierten Mal in Folge früh im DHB-Pokal scheiterten.
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Preis für die Vorsaison
„Es ist eine große Prüfung für uns als Verein und als Mannschaft. Das ist eine Phase, die wir so nicht kennen“, sagt der 44-Jährige, über dem persönlicher Pokalfluch zu liegen scheint. Als Cheftrainer hat er noch kein Final Four erreicht.
Schlimmer noch scheinen die Perspektiven zu sein. Man mag sich kaum ausmalen, welche Folgen ein längerer Ausfall von Jim Gottfridsson, der in Erlangen mit einer Fußverletzung ausschied, hätte. Schon jetzt ist der kleinste Kader der Liga (neben Leipzig) am Limit. „Machulla stellt fest:
Boy Meesenburg erwartet Reaktion
Vereinschef Boy Meesenburg fordert im Bundesligaspiel beim starken Aufsteiger HSV Hamburg am Sonntag eine Reaktion der Mannschaft. „Noch ist nichts verloren. Wir können uns da wieder herausziehen. Der Trainer muss auf den Tisch hauen, um einige Spieler wachzurütteln. Das Team ist gefordert, um den weiteren Saisonverlauf nicht zu gefährden.“
Mit den wirtschaftlichen Folgen einer Spielzeit, in der nicht nur Titel verpasst werden, sondern die in der Bundesliga vielleicht auf Rang drei oder schlechter enden könnte, will er sich noch nicht befassen: „Dazu ist noch zu wenig passiert.“ Natürlich gebe es einen Plan B. „Die Möglichkeit, dass es mal nicht so läuft, muss man einkalkulieren. Wir haben es nicht mit Maschinen zu tun“, sagt Meesenburg.
Franz Semper als Vorbild
Kritik an der Kaderplanung weist er zurück. „Die SG hat ein Budget, mit dem sie auskommen muss. Wir haben die Wahl zwischen einem kleinen Kader mit Spitzenleuten oder einem größeren mit vielen mittelmäßigen Spielern“, meinte der Vorsitzende des SG-Beirats. Und weiter:
Meesenburg nennt als Vorbild Franz Semper: „Hut ab davor, wie stark er nach so langer Pause zurückkommt.“
Wunsch nach Fan-Bekenntnis
Zudem wünscht sich der SG-Chef ein „Bekenntnis der Fans, dass sie hinter der SG stehen“. Für den bisher enttäuschenden Besuch der Heimspiele macht Meesenburg mehrere Gründe aus. „Viele Fans haben sich damit arrangiert, dass alle Spiele gestreamt werden. Man sitzt gemütlich zu Hause, statt mit der Familie 80 Euro auszugeben. Die Aufenthaltsqualität ist nicht gegeben, die Leute sind verunsichert. Trägt man Maske oder nicht? Gibt es Catering?“
Meesenburg ist zuversichtlich, dass die Zuschauer zurückkommen, je mehr Corona in den Hintergrund tritt. „Aber auch die Mannschaft ist gefordert, die Fans zurückzugewinnen. Sportbegeisterung ist ja immer noch vorhanden.“
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