Spannung bis zur letzten Sekunde, knackige Zweikämpfe, 3650 laute Fans und viele hitzige Diskussionen – dieses Spitzenspiel der Handball-Bundesliga hielt, was es versprochen hatte.
Die Füchse Berlin und der THW Kiel, zwei zuvor makellose Teams, trennten sich 28:28 (14:14). Weil der mit 17 Paraden überragende Füchse-Keeper Dejan Milosavljev den finalen Wurf von Sander Sagosen abwehrte, ist Club-Weltmeister SC Magdeburg nach sechs Spieltagen nun das einzig verbliebene Bundesliga-Team ohne Punktverlust.
THW-Spieler „ein bisschen geknickt“
„Das war Werbung für unsere Sportart“, sagte THW-Coach Filip Jicha über die 60 intensiven Minuten, die allen Beteiligten sämtliche Energie aus den Körpern gezogen hatten. Seine Spieler seien „ein bisschen geknickt“, dass trotz einer 28:26-Führung zweieinhalb Minuten vor Schluss kein Sieg herausgesprungen war.
Den Grund dafür musste Jicha nicht lange suchen: „Wir hatten mit unserer Abschlussquote zu kämpfen. Die muss in einem Spitzenspiel besser sein, um es gewinnen zu können.“ Immer wieder stand Milosavljev den Kielern im Weg – und fast hätte der Serbe seine Füchse noch zum Sieg geworfen.
Jicha zollt Füchsen Respekt
Nachdem Hans Lindberg von der Siebenmeter-Linie das 28:28 erzielt hatte, setzte Jicha im finalen Angriff alles auf eine Karte und nahm Niklas Landin für einen Feldspieler aus dem Tor. Da Sagosen mit seinem Abschluss bis zum letzten Moment wartete, landete Milosavljevs Wurf jedoch zwei Sekunden zu spät im leeren Kieler Gehäuse.
„Der Punkt kann am Ende der Saison sehr wichtig sein“, meinte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. Wie hoch die Kieler das Unentschieden einordneten, zeigte auch Jichas Bewertung der Berliner. „Sie haben untermauert, dass sie um die Meisterschaft spielen wollen.“
Davon wollte Stefan Kretzschmar, Vorstand Sport der Füchse, jedoch nichts wissen. Sein Club wolle lediglich den Abstand zu Kiel und Flensburg verkleinern.
Temporeiches und hektisches Hin und Her
Zunächst hatte es danach ausgesehen, dass der Deutsche Meister die Nase vorne haben würde. 9:6 (12. Minute), 12:9 (22.) – dann riss der Faden. Während die Gäste sich viel mit den Entscheidungen der Schiedsrichterinnen Tanja Kuttler und Maike Merz beschäftigten, schaffte Berlin in der temporeichen und hektischen Partie mit schnellen Abschlüssen den Ausgleich.
Es blieb in der zweiten Halbzeit bei einem Hin und Her. „Mir hat gefallen, wie wir den Kampf angenommen haben“, lobte Jicha. 21:20 (40.), 21:22 (43.), 23:22 (46.), 24:25 (50.), 26:25 (54.) – ein Führungswechsel jagte den nächsten.
Der THW schien mit einem 3:0-Lauf auf die Siegerstraße einzubiegen, doch die Hausherren schlugen zurück.
Statistik Füchse Berlin – THW Kiel 28:28 (14:14) Füchse Berlin: Milosavljev – Wiede (2), Holm (4), Andersson (5), Lindberg (4/4), Michalczik, Morros, Chrintz, Matthes (3), Kopljar (2), Vujovic (1/1), Koch (2), Marsenic (3), Drux (2) THW Kiel: N. Landin, Quenstedt (n.e.) – Ehrig, Duvnjak (5), Sagosen (4/1), Reinkind (1), M. Landin (1), Weinhold (3), Wiencek (4), Ekberg (7/3), Dahmke (n.e.), Zarabec (2), Horak (n.e.), Bilyk (n.e.), Pekeler (1) Schiedsrichter: Kuttler/Merz (Meckenbeuren/Oberteuringen) – Zuschauer: 3650 Zeitstrafen: 5:3 – 7m: 5/5:3/3 |