Mit 2:8 Punkten befinden sich die Oberliga-Handballerinnen des SV Preußen Reinfeld als Tabellensiebter der Abstiegsrunde auf Kurs in Richtung Schleswig-Holstein-Liga. Nach der Derbyniederlage zuletzt gegen den Ahrensburger TSV wurde in einigen Presseberichten der Abstieg bereits als besiegelt vermeldet. Trainer Detfred Dörling betont indes, dass er in Gesprächen dieses Horrorszenario lediglich an die Wand gemalt habe, um eine Trotzreaktion seiner Spielerinnen hervorzurufen.
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„Bei noch neun ausstehenden Partien ist rechnerisch noch alles möglich“, sagt Dörling vor der Auswärtspartie am Samstag, 26. Februar, beim Handballteam Norderstedt, das aktuell mit 4:4 Zählern Tabellenplatz vier und damit den ersten Nichtabstiegsrang belegt. Über die gleitende Skala aber könnte es zu einem vermehrten Abstieg kommen. Und so bezeichnet Dörling die Ausgangslage seiner Mannschaft nach vier Niederlagen zwar als schlecht, will die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben.
SV Preußen bislang nie chancenlos
„In den Spielen, die wir verloren haben, waren wir nie hoffnungslos unterlegen“, sagt der Coach. Seine Mannschaft haben sich nur „selbst ein Bein gestellt“, als sie den Erfolg schon vor Augen gehabt habe. „Wir hatten jeweils gute Phasen, wo wir das Spiel dominiert haben“, betont Dörling, der im Kader allerdings Spielerinnen vermisst, die in Stresssituationen Verantwortung übernehmen.
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Bekenntnis zum Leistungssport fehlt
Ein zentrales Problem sei zudem die schlechte Trainingsbeteiligung. „Manchmal kommen lediglich fünf oder sechs Spielerinnen zu den Übungseinheiten. Es fehlt einfach das Bekenntnis zum Leistungssport“, klagt der Coach.
Begeisterung im Nachwuchs verflogen
Frustriert ist Dörling auch ob der fehlenden Bereitschaft vieler Nachwuchsspielerinnen, am Wochenende sowohl für die A-Jugend als auch die Frauenmannschaft aufzulaufen. Zu Saisonbeginn hatte das Nachwuchsteam noch die Bundesliga-Aufstiegsrunde ins Visier genommen, im Verlauf der Spielzeit aber sei die Begeisterung zunehmend abgeebbt.
Dritter Trainingsabend fällt oft aus
Der ursprünglich geplante dritte Trainingsabend wurde immer häufiger abgesagt. „Ich weiß, dass die Mädels durch Schule enorm belastet sind, aber bei anderen Clubs in der Nachbarschaft sind drei Trainingseinheiten und zwei Spiele am Wochenende kein Problem. Da sieht man dann auch eine entsprechende Leistungsentwicklung“, betont Dörling.
Mannschaft zieht nicht an einem Strang
Verletzungsbedingte Ausfälle und auch die Corona-Pausen, hätten ihren Teil zum Misserfolg beigetragen. Den Hauptgrund für die Pleitenserie und den drohenden Abstieg sieht Dörling aber darin begründet, dass nicht alle an einem Strang ziehen.
Dörling fordert, Gas zu geben
„Es gibt positive Ausnahmen, aber einige Spielerinnen könnten bestimmt noch einen Zahn zulegen“, sagt der Trainer und hofft, dass seine Schützlinge schnell die Kurve bekommen.
Dem Preußen-Coach werden in Norderstedt allerdings voraussichtlich nur neun Spielerinnen zur Verfügung stehen. Keine guten Voraussetzungen, um in einem weiteren Schlüsselspiel das Ruder noch herumzureißen.