Die SG Flensburg-Handewitt kann keinen DHB-Pokal mehr. Am Mittwochabend schied der Handball-Vizemeister in der 2. Runde durch eine 26:29 (12:16)-Niederlage bei Bundesliga-Konkurrent HC Erlangen aus dem Wettbewerb aus, in dem eigentlich das Final Four in Hamburg das formulierte Ziel war. Seit der Finalteilnahme 2017 ist die SG nicht mehr über das Achtelfinale hinausgekommen, jetzt war sogar noch früher Schluss.
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Jim Gotfridsson erneut am Fuß verletzt
„Natürlich sind wir maximal enttäuscht“, sagte Maik Machulla, während seine Mannschaft ohne den Trainer in der Kabine ihre Leistung hinterfragte. Von acht Pflichtspielen in dieser Saison konnte die SG bisher nur zwei gewinnen. Eine Ursache ist das Verletzungspech, das auch am Mittwoch wieder zuschlug – Dirigent Jim Gottfridsson schied in der ersten Halbzeit mit Schmerzen am Sprunggelenk aus – „aber das dürfen wir niemals als Entschuldigung nutzen“, meinte Machulla.
Dabei hatte Flensburg vor 1853 Zuschauern in Nürnberg einen guten Start erwischt. Johannes Golla erzielte mit seinem dritten Treffer das 6:4 (10. Minute), eine feine Einzelaktion von Marius Steinhauser, der früh für den im Abschluss indisponierten Lasse Svan gekommen war, brachte das 10:8 (20.). Als Gottfridsson zunächst für einige Minuten auf der Bank behandelt werden musste, begann der Kontrollverlust der SG.
Nach Hampus Wannes Siebenmeter-Tor zum 12:11 (24.) gelang bis zur Pause kein Treffer mehr. Die von Christoph Steinert angeführten Erlanger zogen vorbei – und bis auf 16:12 davon. Die Gründe: ein angeschlagener Dirigent Gottfridsson, eine doppelte Unterzahl, nervöse 7:6-Angriffe, ein starker HC-Keeper Klemen Ferlin, dazu ließ sich das Machulla-Team von Schiedsrichter-Entscheidungen zu Gunsten der Gastgeber ablenken.
Erlangen spielt sich in einen Rausch
Für Gottfridsson, vor wenigen Monaten in der Bundesliga gegen Erlangen noch humpelnder Siegtorschütze, ging es in der zweiten Halbzeit nicht mehr weiter. „Er kann nicht richtig auftreten“, berichtete Machulla. „Aber die Niederlage auf seinen Ausfall zu schieben, wäre zu einfach.“ Die Flensburger machten vorne und hinten zu viele leichte Fehler, um auch ohne ihren Chef noch einmal herankommen zu können.
Dazu erreichte der nach einem Kreuzbandriss gerade erst wieder genesene Franz Semper, mit sechs Toren gefährlichster SG-Angreifer, sein Minutenlimit und musste auf die Bank. Machulla geht behutsam mit dem Linkshänder um. „Ich muss auf ihn aufpassen“, betonte der Coach.
Der HCE war nun wie im Rausch, Johannes Sellin konterte zum 22:16 (40.), Ferlin brachte nach Svan auch Steinhauser zur Verzweiflung und kaufte Wanne einen Konter ab, der Ex-Flensburger Simon Jeppsson erzielte das 25:19 (47.). Die taumelnde SG verkürzte zwar auf 22:25 (50.) und 26:28 (60.) – aber das Pokal-Aus war bereits besiegelt.
HC Erlangen: Ziemer, Ferlin – Sellin (3), Överby (2), Firnhaber (3), Büdel (4), Bissel (3), Metzner, Link, Jeppsson (5), Steinert (9/5), Leban, Olsson
SG Flensburg-Handewitt: Buric, Möller (26.-39.) – Golla (4), Hald (2), Svan (1), von Oettingen (1), Wanne (5/3), Meyer-Siebert (n.e.), Steinhauser (1), Mensah (1), Gottfridsson (1), Jakobsen (3/1), Semper (6), Mensing (1), Lindskog
Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Altenheim/Elgersweier)
Zuschauer: 2000
Zeitstrafen: 0:4
7m: 6/5:5/4
„Hölle Nord“-Podcast: Anton Lindskog – die neue Kraft am Kreis der SG Flensburg-Handewitt