Ende schlecht, alles schlecht. Na ja, dieser Spruch beschreibt nicht ganz die Gefühlslage, mit der die deutschen Handballer sich aus Ägypten verabschieden – aber in großen Teilen schon. Denn der zwölfte Rang und damit das schlechteste Abschneiden in der deutschen WM-Historie stellt eine herbe Enttäuschung dar. Gensheimer, Golla und Co. besteigen heute den Flieger Richtung Deutschland mit unschönen Erinnerungen an ein 23:23 (11:12)-Unentschieden gegen Polen im finalen Spiel der Hauptrunde. Der Abschluss eines Turniers, das aus deutscher Sicht einige süß, aber noch mehr bitter schmeckenden Momente hervorbrachte.
Schlechte Angriffsleistung
Dazu zählt der schwache Auftritt gestern Abend im bedeutungsarmen letzten Spiel gegen die Polen. „Wir haben heute nicht unser Niveau erreicht“, meinte Kapitän Uwe Gensheimer nach dem Remis, das Torhüter Andy Wolff mit einer Glanzparade in letzter Sekunde rettete. Auch bei Bundestrainer Alfred Gislason wollte keine Freude über den Punkt aufkommen: „Unser Angriffsspiel war nicht gut. Wir haben viele dumme Fehler gemacht.“
Keine Frage: Man muss sich Sorgen machen im Hinblick auf die Olympia-Qualifikation in Berlin Mitte März. Denn es gibt zahlreiche Baustellen, die Gislason zu bearbeiten hat. Wie etwa die Torwartposition. Auch gestern verlor Andy Wolff das wichtige Torhüterduell gegen Polens starken Adam Morawski. Da wäre der Angriff, der sich äußerst schwer tat und wieder große Schwächen in der Chancenverwertung offenbarte. Und auch die neuformierte Abwehr stellte wahrlich kein Bollwerk früherer Tage à la Pekeler und Wiencek dar.
Wolff rettet Punkt
„Wir wollen mit einem guten Gefühl aus dem Turnier gehen“, hatte der Bundestrainer vor dem Anpfiff erklärt. Daraus wurde nichts. Zu fehlerhaft, zu uninspiriert war die Vorstellung der Männer in weiß, die bereits in Halbzeit eins ins Hintertreffen (6:9/19.) gerieten. Nach dem Wechsel wurde es zunächst nicht besser. Im Gegenteil. Die keinesfalls hochklassig auftretenden Polen steuerten beim 19:15 (46.) einem Sieg entgegen. Erst eine Leistungssteigerung in der Schlussphase, als die DHB-Auswahl beim 19:19 (51.) wieder zum Ausgleich kam, und die Glanztat von Wolff beim finalen polnischen Wurf wendeten die Pleite ab.
Deutschland: Wolff, Heinevetter – Gensheimer (3), Golla (2), Knorr, Firnhaber (1), Weber (4), Michalczik (n.e.), Groetzki, Häfner (1), Schiller (3/1), Kühn (1), Böhm, Kastening (1), Schmidt (4), Drux (3). Polen: Kornecki, Morawski – Krajewski (5/3), Walczak (1), Sicko (4), Majdzinski, Ossowski, Czuwara, Pilitowski (2), Moryto (3), Daszek (3), M. Gebala (3), Przybylski (1), Dawydzik, T. Gebala (1), Chrapkowski. Schiedsrichter: Pavicevic/Raznatovic (Montenegro). Zuschauer: keine. Zeitstrafen: 5:4 – 7m: 2:4. |