Nur 27:27 – SG Flensburg-Handewitt lässt in letzter Sekunde einen Punkt liegen

Zweites Spiel, erste Enttäuschung: Die SG Flensburg-Handewitt ließ dem lockeren Auftaktsieg bei GWD Minden (31:18) ein unerwartetes 27:27 (13:12)-Unentschieden zu Hause gegen den HC Erlangen folgen. Beste SG-Werfer am Sonnabend in der mit 2750 Zuschauern besetzten Flens-Arena waren Hampus Wanne (8/5) und Aaron Mensing (6).

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Die Flensburger Heimpremiere bot gleich einen dramatischen Schlussakt. Beim Stande von 27:26 und noch zu spielenden 13 Sekunden vergab SG-Kapitän Lasse Svan freistehend von Rechtsaußen den Matchball, er scheiterte an HC-Torhüter Martin Ziemer. Im Gegenzug parierte der starke SG-Schlussmann Kevin Möller zunächst zweimal glänzend. Jedoch bekamen die Gäste in letzter Sekunde einen Siebenmeter zugesprochen, den Christoph Steinert zum Ausgleich verwandelte. Jubel beim Außenseiter, Frust beim Favoriten.

"Wir hätten uns viel cleverer bei unserem letzten Angriff anstellen müssen", ärgerte sich SG-Trainer Maik Machulla. "Natürlich hätte Lasse das Tor machen müssen. Aber eigentlich hätten wir ihn gar nicht in diese Situation bringen dürfen, sondern die Uhr weiter runterspielen müssen." Neben diesem Punktverlust mussten die Flensburger, die ohne Magnus Röd, Franz Semper und Göran Sögard angetreten waren, den nächsten Verletzten beklagen. Haupttorschütze Hampus Wanne schied in der 48. Minute mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss in der linken Wade aus. Prognostizierte Ausfalldauer: zehn bis 14 Tage.

 

Erwartungsgemäß war zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison noch Sand im SG-Getriebe, der ganz große Glanz fehlte im Spiel der Flensburger. Aber der Einsatz und die Leidenschaft stimmten. Sehr zur Freude der 2750 Fans, die endlich wieder die "Hölle Nord" zum Brodeln brachten. Erlaubt wären 4600 Zuschauer gewesen.

Im Angriff bot Trainer Maik Machulla zu Beginn die Rückraumreihe Mensing/Gottfridsson/Mensah auf, im Tor fing Rückkehrer Kevin Möller an. Und der dänische Schlussmann hatte großen Anteil daran, dass die Hausherren nach einem nervösen, fehlerhaften Start ins Spiel fanden und aus einem 2:3 (10.) ein 7:4 (15.) machten. Die Erlanger, die zum Saisonstart gegen den DHfK Leipzig nur 15 Gegentore kassiert hatten, bleiben allerdings dran – auch dank des Ex-Flensburgers Simon Jeppsson, der immense Wurfkraft aus der zweiten Reihe bewies. Beim Seitenwechsel stand es 13:12, alles war offen.

Es blieb auch im zweiten Durchgang ein hartes Stück Arbeit für die Gastgeber. Als Neuzugang Aaron Mensing, der viel Verantwortung übernahm, mit seinem vierten Treffer das 20:17 (44.) herstellte, war die SG auf einem guten Weg. Sie konnte sich aber nicht in Sicherheit wiegen, denn Jeppsson hielt die Gäste mit seinen „Geschossen“ aus dem Rückraum und vielen richtigen Entscheidungen im Spiel – 24:22 (53.). Als dann auch noch Christopher Bissel auf 26:25 (57.) verkürzte und SG-Leithammel Jim Gottfridsson eine Zeitstrafe erhielt, war Nervenstärke beim Vizemeister gefordert. Das klappte nicht _ wie oben beschrieben. In letzter Sekunde ließ Christoph Steinert mit dem eiskalt verwandelten Strafwurf die Gäste über einen überraschenden Punktgewinn jubeln.

2. Welle – die Handball-Kolumne: Déjà-vu an der Tabellenspitze, Zuschauerängste und Betonköpfe

Für die leidgeprüften und dezimierten Flensburger werden die kommenden Aufgaben nicht leichter. Auf sie warten zwei absolute Schwergewichte des Handballs: Am Donnerstag gastiert in der Champions League der Titelverteidiger FC Barcelona in der Flens-Arena, drei Tage später steht der Bundesliga-Knaller beim Erzrivalen THW Kiel auf dem Programm.

SG Flensburg-Handewitt: Buric (n.e.), Möller – Golla (1), Hald, Bult (n.e.), Svan (2), Steinhauser, Mensah (5), Gottfridsson (3), Jakobsen (1/1), Mensing (6), Lindskog (1), Wanne (8/5), von Oettingen, Helmersson (n.e.)

HC Erlangen: Ziemer, Ferlin – Sellin, Overby, Marschall, Fäth, Firnhaber (3), Büdel (2), Bissel (5), Metzner, Link (1), Jeppsson (9), Steinert (4/2), Leban, Olsson (2), Zechel (1)

Schiedsrichter: Sebastian Grobe/Adrian Kinzel

Zuschauer: 2750

Siebenmeter: 6:2 – Zeitstrafen: 5:1