Auch Till Klimpke und Marcel Schiller wurden positiv getestet. Sportmediziner bringt Abbruch des Turniers ins Spiel.
Auf den Schock von Montagabend, dass neben Julius Kühn sechs weitere deutsche Handball-Nationalspieler positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, folgte am Dienstag wenige Stunden vor dem dritten EM-Spiel gegen Polen die nächste bittere Botschaft.
Nach Kai Häfner, Timo Kastening, Andreas Wolff, Hendrik Wagner, Luca Witzke und Lukas Mertens hatten sich auch Till Klimpke und Marcel Schiller angesteckt. Zahl der Ausfälle: neun.
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Nachnominierte startbereit
Immerhin die in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nachnominierten Johannes Bitter, Fabian Wiede, Paul Drux, Rune Dahmke und Sebastian Firnhaber waren negativ und somit einsatzbereit. „Es ist saustark, dass auch diejenigen, die aus gut nachvollziehbaren Gründen abgesagt hatten, keine Sekunde gezögert haben, in dieser schwierigen Situation für unsere Nationalmannschaft zu spielen“, sagte Axel Kromer, der Sportvorstand des Deutschen Handballbundes (DHB).
Handball-EM im Liveticker: Deutschland trifft auf Polen
Das Quintett traf Dienstagvormittag in Bratislava ein und unterzog sich vor der Abschottung in Einzelzimmern umgehend einem PCR-Test. Kromer berichtete trotz der neun Ausfälle von einer großen Motivation der Verbliebenen, „hier weiterhin alles zu geben“.
Bedenken in der Bundesliga
Doch die Frage nach der Sinnhaftigkeit des weiteren Turniers für das deutsche Team stand längst im Raum. Frank Bohmann, der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga, forderte eine „klare Risikobewertung. Alle Varianten müssen auf den Tisch und mit allen Beteiligten ergebnisoffen diskutiert werden.“
Einen „schmalen Grat, auf dem wir uns bewegen“, sieht Geschäftsführer Dierk Schmäschke von der SG Flensburg-Handewitt. Mit Blick auf den Neustart der Bundesliga nach der EM ergänzte THW-Kiel-Kollege Viktor Szilagyi:
EM-Abbruch als Option?
Sportmediziner Wilhelm Bloch hatte, als die Fälle Klimpke und Schiller noch gar nicht bekannt waren, gesagt: „Wenn eine so hoch ansteckende Variante wie Omikron einmal im Turnier drin ist mit so vielen Fällen, dann wird man das Virus nicht mehr herausbekommen.“
Er befürchtet weitere Infektionen und schloss selbst einen Rückzug Deutschlands oder einen Abbruch der ganzen EM nicht aus, wenn andere Teams „ähnliche Infektionsketten wie die deutsche Mannschaft bekommen. Dann wäre es ratsam, die EM abzubrechen.“
Rebmann und Zieker kommen nach
Das kommt für die ausrichtende Europäische Handballföderation (EHF) nicht in Frage. „Es zeigt sich, dass zum einen die Möglichkeit gegeben ist, Nachrücker zu nominieren und zum anderen, dass die Qualität dieser Nachrücker sehr hoch ist“, sagte EHF-Generalsekretär Martin Hausleitner.
Bundestrainer Alfred Gislason kann auch weiter unbegrenzt nachnominieren, auch außerhalb des ursprünglich eingereichten 35er-Kaders. Für die Hauptrunde beorderte der DHB Torwart Daniel Rebmann (FA Göppingen) und Linksaußen Patrick Zieker (TVB Stuttgart) in die Slowakei.
Für die neun infizierten Spieler ist die EM nicht zwangsweise beendet. Sie können sich mit zwei negativen PCR-Tests nach fünf Tagen freitesten und im Laufe der Hauptrunde wieder eingreifen.
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