Coburg (dpa) – Emily Bölk hatte gut lachen. Bestens gelaunt genoss die Topwerferin der deutschen Handball-Frauen nach dem ungefährdeten 40:30 (20:14) gegen Weißrussland den Beifall der begeisterten Fans, darunter auch ihre Weltmeister-Mutter Andrea.
Bölk & Co. hatten ihre Mission zum Auftakt der EM-Qualifikation am Mittwochabend erfüllt. «Die Zuschauer hatten sicherlich ihren Spaß mit 70 Toren und viel Tempo auf beiden Seiten», sagte die 21-jährige Rückraumspielerin vom Thüringer HC.
Mit sechs Treffern war Bölk gemeinsam mit Kapitänin Kim Naidzinavicius erfolgreichste Werferin in der DHB-Auswahl, die sich nach der langen Sommerpause noch nicht in Topform präsentierte. «In der Abwehr haben wir sicherlich noch Luft nach oben. Aber man muss auch bedenken, dass es unser erstes Länderspiel seit Anfang Juli war», resümierte Bölk und hob lieber das Positive hervor: «Auch wenn wir uns viele technische Fehler erlaubt haben, war das im Angriff schon eine sehr gute Leistung.»
Noch am Donnerstag reiste der deutsche Tross von Coburg nach Frankfurt, von wo es am Freitagmorgen nach Pristina geht. Dort steigt am Sonntag (20.00 Uhr) das erste Frauen-Länderspiel gegen den Kosovo. «Wir sind natürlich ganz klarer Favorit und wollen uns weiteres Selbstvertrauen für eine wegweisende Saison holen», sagte Bölk.
Denn mit dem Doppelpack in der Qualifikation zur EURO 2020 in Dänemark und Norwegen beginnt auch die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft im Dezember in Japan. Dort wollen sich Bölk & Co. einen Platz unter den ersten Sieben sichern, um dann bei einem Olympia-Qualifikationsturnier im März 2020 das Ticket nach Tokio zu buchen. «Ein solches Ziel ist natürlich eine besondere Situation, speziell an Tagen, wenn es einmal nicht so gut läuft», meinte Bölk. «Die Partie in Coburg hat gezeigt, dass wir uns in allen Bereichen noch steigern müssen, aber wir haben ja noch ein bisschen Zeit.»
Nach zwei Test-Länderspielen Ende Oktober gegen Kroatien beginnt am 18. November die direkte Vorbereitung auf die WM, wo mit Titelverteidiger Frankreich, Rekord-Olympiasieger Dänemark, den Kontinentalmeistern Brasilien und Südkorea sowie Australien hohe Hürden auf dem Weg in die Hauptrunde warten.
In der EM-Qualifikation, in der Slowenien dritter Gruppengegner ist, müssen die DHB-Frauen Gruppenerster oder -zweiter werden, um das Endrundenticket zu buchen. Bundestrainer Henk Groener hat daran keine Zweifel, sieht aber vor allem in der Defensive noch erhebliches Steigerungspotenzial. «Wir waren in der Abwehr nicht konsequent und aggressiv genug», monierte er. Auch beim Spiel im Kosovo stehe daher die Weiterentwicklung im Vordergrund: «Wir bereiten uns natürlich auf den Gegner vor, haben aber vorrangig unser eigenes Spiel vor Augen.»