Mit frischen Beinen und klarem Kopf nach Magdeburg

Frohe Ostern! Das wünschen sich die Handballer der SG Flensburg-Handewitt in Form zweier Punkte bei ihrem Versuch, endlich mal wieder einen sportlichen Feiertag in der Festung Getec Arena zu erleben. Am Ostersonntag (13.30 Uhr) muss der Tabellenführer der Handball-Bundesliga (34:4 Punkte) zum Spitzenspiel beim Tabellenzweiten SC Magdeburg (34:10) antreten – in einer Halle, die nicht gerade zu den Lieblingsplätzen der Flensburger zählt. Denn: Seit fast zehn Jahren (Oktober 2011), also einer gefühlten Ewigkeit, warten sie auf einen Sieg in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts.

Mehr Vorbereitungszeit

„Wir fahren mit frischen Beinen und klarem Kopf nach Magdeburg“, sagt Trainer Maik Machulla, der eine Dekade lang das SCM-Trikot trug, voller Vorfreude auf das Topspiel und die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Wegen der coronabedingten Absage des Champions-League-Spiels in Zagreb am Donnerstag hatte seine SG  ein, zwei Tage mehr Zeit, sich auf den formstarken Gegner vorzubereiten. „Es ist taktisch, körperlich und mental von Vorteil, mal nicht gehetzt aus dem Flieger zu steigen und zu hoffen, dass alles funktioniert“, erklärt der 44 Jahre alte Coach.

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Nicht nur aus diesem Grund sind die Vorzeichen für das Gastspiel in der Magdeburger Börde anders als gewohnt. Erwartet das Gastteam dort normalerweise eine hitzige (und teilweise grenzwertige) Atmosphäre, so wird diesmal in der fast menschenleeren Arena eine andere Emotionalität herrschen. Was Machulla allerdings bedauert, denn er sagt:

 

Sehr freuen würde sich der SG-Trainer hingegen über den nächsten Sieg seiner Truppe in einem Spitzenspiel. Sollte dieser, nur eine Woche nach dem Derbytriumph über den THW Kiel, gelingen, würde die SG beste Aussichten auf eines der beiden Tickets für die kommende Champions-League-Saison besitzen. Denn dann wäre das Meisterrennen endgültig auf einen Zweikampf Flensburg gegen Kiel reduziert, da Magdeburg dann bereits acht Minuspunkte mehr auf dem Konto aufweisen würde. Schwer vorstellbar, dass die SG, die die hohen Auswärtshürden Kiel, Magdeburg, Rhein-Neckar Löwen, Bergischer HC und Füchse Berlin bereits abgehakt hat, sich diesen Vorsprung dann noch nehmen lassen würde.

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Erfreulich: Die Lage im Flensburger Kader hat sich im Vergleich zum THW-Spiel etwas entspannt. Zwar fehlen weiterhin die Langzeitverletzten Jacob Heinl, Franz Semper und Lasse Möller, doch seit Dienstag sind Simon Hald und Mads Mensah nach überstandener Quarantäne wieder im Mannschaftstraining dabei. „Beide litten während der Pause unter Bewegungsmangel, haben aber das Handballspielen nicht verlernt“, berichtet Machulla über seine Eindrücke vom Dänen-Duo. Zudem verspüre der zuletzt mehrfach angeschlagene Magnus Röd wieder viel Lust auf Handball, weil er nun in Alexander Petersson einen starken Backup hinter sich weiß.

 

Magdeburgs lange Erfolgsserie

Dank des Derbysieges und der unerwartet langen Trainingswoche werden die Spieler des Spitzenreiters am Sonnabendnachmittag die Busreise nach Magdeburg mit breiter Brust und vollem Tank antreten. Ähnliches gilt jedoch auch für den Gegner, der zwar am Dienstag in der European Handball League zu Hause ran musste, aber beim 35:24 gegen den HC Eurofarm Pelister Bitola kaum gefordert wurde. Beeindruckende Statistik: Mit diesem Sieg bauten die Grün-Roten ihre Erfolgsserie auf 22 Pflichtspiele (!) ohne Niederlage aus. Die letzte Pleite gab es Ende November in Leipzig (29:33), zwischendurch holten sie unter anderem ein hochverdientes 24:24 beim THW Kiel.

Hohes Tempo, spielerische Klasse

„Uns erwartet ein sehr eingespielter Gegner, der permanent mit hohem Tempo und übers spielerische Element kommt“, charakterisiert Machulla den SCM, der in Christian O’Sullivan, Marko Bezjak, Michael Damgaard, Zeljko Musa, Omar Ingi Magnusson und Torhüter Jannick Green über reichlich Qualität im Kader verfügt. Es dürfte aus Flensburger Sicht ein alles andere als entspannter Osterspaziergang werden.