Am Mittwochabend (18 Uhr) eröffnen Gastgeber Ägypten und Chile die Handball-WM. Der erste Sturm fegte am Dienstag schon vor dem Start über das umstrittene XXL-Turnier, an dem erstmals 32 Länder teilnehmen, hinweg.
Am Abend erreichte er seinen Höhepunkt: Tschechien und die USA verzichten aufgrund massiver Corona-Ausbrüche in Mannschaft und Umfeld auf die Teilnahme. „Es schmerzt sehr, wir haben uns so auf die WM gefreut“, sagte Tschechiens Cheftrainer Jan Filip.
Nordmazedonien und Schweiz rücken nach
Das Protokoll sieht vor, dass Nordmazedonien für Tschechien in Gruppe G mit Ägypten, Chile und Schweden nachrückt. Ob das Team mit dem 40-jährigen Altstar Kiril Lazarov das Startrecht wahrnehmen will, ist unklar. Ebenso, ob die Schweiz um Andy Schmid tatsächlich den Platz der USA in Gruppe E neben Norwegen, Frankreich und Österreich einnimmt.
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Die Niederlande und Montenegro wären die nächsten Nachrücker, falls Nordmazedonien oder die Schweiz verzichten.
Kap Verde auf der Kippe
Damit nicht genug der schlechten Nachrichten für die Internationale Handballföderation (IHF), die das Turnier – angeführt von ihrem ägyptischen Präsidenten Hassan Moustafa – unbedingt durchboxen will. Auch Kap Verde, am Sonntag zweiter deutscher Vorrundengegner, hat mit einer Vielzahl von Corona-Fällen zu kämpfen.
Ob die Nation rechtzeitig ein spielfähiges WM-Team stellen kann, war Dienstagabend offen. Klar ist: Die WM versinkt im Chaos, bevor sie überhaupt begonnen hat.
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18 Fälle im US-Team
Es war ein Schock für die US-Amerikaner um Ty Reed aus dem Oberliga-Team der SG Flensburg-Handewitt. Am Dienstag wurde bekannt, dass 18 (!) Mitglieder der US-Delegation positiv auf Covid-19 getestet wurden, darunter Trainer Robert Hedin, mehrere Spieler und weitere Angehörige des Betreuerstabs.
„Das ist unglaublich heftig“, sagte Hedin der norwegischen Zeitung Aftenposten. Wie es zu dem Corona-Ausbruch kam, konnte Hedin nicht klar beantworten. „Wir wurden die ganze Zeit getestet. Am Montag haben wir noch einen Schnelltest absolviert, der war negativ“, berichtete der Schwede. Er äußerte die Vermutung, dass ein aus den USA angereister Spieler das Virus mitgebracht habe.
Die USA bereiteten sich zehn Tage lang im dänischen Ribe auf ihre erste WM-Teilnahme seit 20 Jahren vor. Bei dem örtlichen Erstligisten Ribe-Esbjerg, gegen den die US-Boys einen Test absolvierten, ist bisher ein positives Testergebnis bekannt.
Test auf dem Rollfeld
In der deutschen Auswahl waren bisher alle Tests im Vorfeld des Turniers negativ. Am Dienstag landete das Team von Bundestrainer Alfred Gislason bei 27 Grad in Kairo. Kaum angekommen, mussten Uwe Gensheimer und Co. auf dem Rollfeld den ersten Corona-Test vor Ort über sich ergehen lassen. Viele weitere werden folgen. Vorgesehen sind anfangs tägliche PCR-Tests, später Tests alle zwei Tage. „Die Labore in Ägypten arbeiten sehr, sehr schnell zu“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. „Die Ergebnisse kommen innerhalb von drei Stunden.“
Um jederzeit besorgte oder infizierte Spieler aus Ägypten herausbringen zu können, hat der DHB eigens einen Charterflieger geordert, der auf Abruf zur Verfügung steht.
Darts und Gesellschaftsspiele
Untergebracht ist das deutsche Team in einem Fünf-Sterne-Hotel mit Blick auf die weltberühmten Pyramiden von Gizeh. Die Anlage darf nur zum Training oder zu den Spielen verlassen werden. Touristische Ausflüge sind tabu, die Nutzung des Pools ist untersagt. „Ich habe mir eine Dartscheibe eingepackt“, erzählte Rechtsaußen Tobias Reichmann. „Es sind auch verschiedene Gesellschaftsspiele eingepackt worden. Wir versuchen, nicht nur auf dem Zimmer zu gammeln.“