Von bisher 26 Spielen in dieser Saison der Handball-Bundesliga hat die SG Flensburg-Handewitt nur eines verloren – und dennoch hat sie es derzeit nicht mehr in der eigenen Hand, die Meisterschaft zu gewinnen. „Das zeigt nur, auf welchem Niveau wir unterwegs sind“, sagt Trainer Maik Machulla. Nach dem 28:28 in Göppingen und vor dem Heimspiel am Sonnabend (20.30 Uhr) gegen die HSG Wetzlar gab es einiges zu besprechen.
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Auf dem Flug zurück in den Norden und während der anschließenden Busfahrt führte Machulla Einzelgespräche: „Ich wollte wissen, was jeder denkt.“ Extreme Enttäuschung über zehn schlechte Minuten, über das Unvermögen, einen Negativlauf zu unterbrechen, trat dabei zutage.
Es war dringend geboten, einiges geradezurücken, um „positiv und zielorientiert“ weiterzuarbeiten.
„Und wenn einer ein paar Prozent mehr Kraft hat, muss er die anderen noch mehr unterstützen.“ Insbesondere die Abwehr müsse wieder stabiler werden. „Wir haben in Göppingen Tore bekommen, für die der Gegner nicht allzu viel investieren musste“, stellt der SG-Trainer fest.
Machulla nimmt Röd in Schutz
Magnus Röd, der zuletzt unter seinen Möglichkeiten geblieben war, nahm Machulla in Schutz. Der Linkshänder, der mit zunehmender Prominenz von gegnerischen Abwehrreihen immer heftiger attackiert wird und in dieser Saison schon reichlich einstecken musste, trage viel Verantwortung in Angriff und Abwehr sowohl bei der SG als auch in der Nationalmannschaft. „Er ist extrem erwachsen geworden“, sagt der Trainer.
Dennoch sei es für den mit 23 Jahren immer noch sehr jungen Norweger nicht einfach, mental und körperlich stets auf höchstem Level zu sein. Machulla hofft, dass Röd bald wieder die gewohnte Aggressivität und den Zug zum Tor zeigt.
Wetzlar kommt ersatzgeschwächt
Die Aufgabe HSG Wetzlar erscheint auf den ersten Blick um ein Vielfaches leichter als Göppingen. Bei den Hessen fällt mit den Topkräften Olle Forsell Schefvert (halblinks), Alexander Feld (Spielmacher) und Stefan Cavor (halbrechts) gleich eine ganze Rückraumreihe aus, mit Cavor auch noch der beste Schütze (122 Tore).
Machula mag so etwas überhaupt nicht. „Das bedeutet, dass Wetzlar gedanklich wenig zu verlieren hat. Da gelingen Dinge, die unter Druck nicht funktionieren. Mir ist es lieber , wenn der Gegner in voller Besetzung kommt und ich weiß, woran ich bin“, sagt der SG-Trainer. Und immerhin stehe den Gästen noch genug Qualität etwa in Gestalt von Filip Mirkulovski, Lenny Rubin, Ivan Srsen zur Verfügung. „Das wird kein Selbstgänger, nur weil Wetzlar ein paar Leute fehlen.“
Impfthema beschäftigt SG
Das Thema Impfen beschäftigt zunehmend auch die SG, nachdem sich für Olympia-Teilnehmer die Chance auf den Anti-Corona-Piks eröffnet. Man werde sich mit den Teamärzten beraten, sagte Machulla. Aktuell sehe er aber kaum Möglichkeiten, Spieler noch während der Saison zu immunisieren. Zu groß sei das Risiko, dass Impfreaktionen den Spieler zeitweise lahmlegen.
Neue Uhrzeit: Das Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen Aalborg findet am Mittwoch, 19. Mai, um 20.45 Uhr statt (vorher: 18.45 Uhr).
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