Auch die zweite schwere Prüfung in der Handball-Bundesliga binnen vier Tagen hat die SG Flensburg-Handewitt mit Bravour bestanden. Auf den Sieg gegen die Füchse Berlin folgte ein 31:26 (17:11) gegen die Rhein-Neckar Löwen, erneut getrieben von bester Stimmung, die 5577 Zuschauer in der Flens-Arena verbreiteten. „Die unfassbar schöne Atmosphäre hat uns extrem geholfen“, sagte SG-Trainer Maik Machulla.
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Kevin Möller nimmt entscheidenden Einfluss
Die Fans standen hinter ihrer Mannschaft, als diese in eine Schwächephase geriet und ein Acht-Tore-Vorsprung (16:8, 28.) auf Null einschmolz. Nach dem 20:20 in der 41. Minute ging es aber schnell wieder aufwärts für die SG. Protagonist dieser Wende war Kevin Möller, der Benjamin Buric genau zum richtigen Zeitpunkt im Tor ablöste. Der Däne kam am Ende auf acht abgewehrte Bälle und sagte:
Besonders wichtig waren zwei Versuche von Andy Schmid, die Möller beim 23:22 und 24:22 vereitelte – danach spielte der zuvor starke „König der Löwen“ bei seinem letzten Auftritt in der Flens-Arena keine Rolle mehr.
Und Möller bremste den Lauf des Halblinken Lukas Nilsson, der den Flensburgern nach der Pause schwer zugesetzt hatte. „Das kann passieren, dass die Löwen zurückkommen. Das ist eine starke Mannschaft, es lag nicht nur an uns“, kommentierte Möller die vorübergehende Zitterpartie
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Energie aus dem Rückraum
In den ersten 30 Minuten sah es aus, als würden die Löwen aus der Halle gefegt werden. Buric hielt stark hinter einer Abwehr, die wie schon gegen Berlin nach modifiziertem Konzept offensiver agierte als in der Vergangenheit. Im Angriff sprühten Linkshänder Teitur Einarsson und Mads Mensah vor Energie. Kapitän Lasse Svan hatte Uwe Gensheimer (kein Feldtor) im Griff und erzielte vier schöne Tore im ersten Durchgang.
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8:3 (14.), 10:4 (17.), 14:6 (25.) – es lief wie am Schnürchen für die SG. Und es gab ein Comeback zu feiern. Linkshänder Magnus Röd betrat nach seiner Patellasehnen-Verletzung zum ersten Mal in dieser Saison das Feld und spielte statt geplanter 15 Minuten sogar doppelt so viele. „Ich nehme, was ich kriegen kann“, sagte der 24-Jährige der nur in der Abwehr eingesetzt wurde.
Ans Springen und Werfen wird der Norweger im Training behutsam herangeführt. Man verfolge einen Plan mit Athletik-Trainer Michael Döring, so Röd. „Ich weiß noch nicht, wann ich wieder Angriff spiele. Mal sehen, wie ich mich morgen fühle. Jetzt ist es gut.“
Teitur Einarsson begeistert Maik Machulla
Eile ist auch nicht nötig. Teitur Einarsson zeigt sich als idealer Vertreter, sogar defensiv ist er inzwischen einsetzbar. Machulla ist begeistert vom isländischen Neuzugang. „Wenn er weiter so im Angriff spielt, kann sich Magnus Röd ganz auf die Abwehr konzentrieren.“ Ein Intermezzo mit drei Rechtshändern im Rückraum – Aaron Mensing kam nach der Pause auf halbrechts – brach Machulla schnell wieder ab.
Die beiden Spiele gegen Berlin und Mannheim offenbarten wieder viele taktische und personelle Optionen bei der SG. Vorbei ist die Notlage, in der sich das Team praktisch selbst aufgestellt hat. Die Flensburger sind wieder im Rennen.
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