Maik Machulla: „Deutschland hat in der Abwehr Lehrgeld gezahlt“

Es war eine total bittere Niederlage gegen Ungarn. Die deutsche Mannschaft war am Drücker, zeitweise auch psychologisch im Vorteil nach der Aufholjagd Ende der ersten Halbzeit. Ungarn ist keine Übermannschaft, war aber letztlich in einigen Punkten stärker. Deutschland hat das Torhüterduell verloren, es mangelte an Effektivität im Angriff und in der Abwehr fehlte internationale Erfahrung. Da wurde Lehrgeld gezahlt.

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Nur Golla hat Champions-League-Erfahrung

Johannes Golla ist der einzige, der es in der Champions League regelmäßig mit Topleuten wie Ungarns Spielmacher Mate Lekai und Kreisläufer Bence Banhidi zu tun bekommt. Den letzten entscheidenden Zweikampf gegen Lekai hat Johannes zwar verloren, aber er hatte in dieser Situation auch keine Unterstützung. Auch Banhidi kann man nicht alleine verteidigen – das lief sicher nicht so, wie Alfred Gislason es sich vorgestellt hat.

Spanien noch nicht warmgelaufen

Dennoch glaube ich weiter an eine Chance auf das Viertelfinale für die DHB-Auswahl. Spanien wird eine noch größere Herausforderung, aber es ist nicht so, dass man dieses Spiel nicht gewinnen kann. Der Europameister hat noch nicht wirklich überzeugt. Spitzenkräfte wie Jorge Maqueda und Alex Duschebajew sind bei dieser WM noch nicht warmgelaufen. Aber die Spanier machen es mit ihrer Routine aus über 1600 Länderspielen. Fast alle Nationalspieler sind in der Champions League aktiv.

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Die deutsche Mannschaft setzt dagegen Leidenschaft und jugendlichen Mut. Sie muss darauf eingestellt sein, dass die Spanier mit einer sehr antizipativen Abwehr spielen, die Fallen stellt. Da werden optisch Lücken angeboten, die sich aber sehr schnell schließen. In der 5:1-Variante agieren sie unangenehm offensiv.

Duell der Torhüter

Viel wird von den Torhütern abhängen. Corrales und Perez de Vargas sind sensationell gut. Das sind unsere Keeper aber auch. Diesen Vergleich müssen die Deutschen am Donnerstag auf jeden Fall gewinnen, um eine Chance zu haben.

Katze auf dem Spielfeld

Auf die WM insgesamt schaue ich nach zwei Tagen ohne neue schlechte Corona-Nachrichten wieder optimistischer. Man hat die Lage offenbar im Griff. Dass allerdings eine Katze auf das Spielfeld laufen kann, wirkt nicht sehr professionell.

Maik Machulla (44), Trainer der SG Flensburg-Handewitt, bezieht für shz.de in unregelmäßigen Abständen zu Themen rund um die Handball-WM Stellung