Hamburg (dpa) – Ist er nun der neue Rekordhalter oder nicht? Da streiten sich die Instanzen. Handball-Torwart Carsten Lichtlein vom HC Erlangen steht bei 618 Bundesliga-Spielen.
Spielt er am 17. Oktober, hat er mit 619 Partien so viele wie kein anderer. Als bisheriger Spitzenreiter wurde der frühere Torwart Jan Holpert von der SG Flensburg-Handewitt mit 618 Einsätzen geführt. So dachten viele Handball-Fans bislang.
Stimmt nicht, sagt die Handball-Bundesliga (HBL). «In Vorbereitung auf den zu erwartenden historischen Rekord haben wir die Anzahl der Spiele vom derzeitigen Rekordhalter Jan Holpert und von Carsten Lichtlein anhand gleicher Kriterien überprüft», sagte HBL-Kommunikationschef Oliver Lücke. Jetzt steht Holpert bei 625 Spielen. Grund: Als Einsatz wird gewertet, wenn ein Spieler auf dem Spielberichtsbogen steht. Ob er tatsächlich gespielt hat, ist nicht entscheidend. Das haben die internationalen Verbände IHF und EHF vor langem festgelegt. Von offizieller Seite (Zeitnehmer, Sekretär) gibt es den Vermerk «nicht eingesetzt» ohnehin nicht. Bei Holpert wurden dadurch sieben Spiele unterschlagen.
Anders als im Fußball, wo Einwechslungen begrenzt sind und genau aufgeschrieben werden, gibt es im Handball keine Beschränkungen. Gewechselt wird permanent. Da kann ein Einsatz auch nur wenige Sekunden dauern. Wer will da den Überblick behalten?
Das Fachmagazin «Handballwoche» stützt sich auf die bisherige Zählweise. Damit wäre Lichtlein schon in dieser Woche Rekordmann. Der HC Erlangen hält sich aber an die HBL. Pressesprecherin Mira Olk sagte: «Carsten wird im Dezember Rekordhalter sein. Dann wird er geehrt, nicht vorher.»